Startseite
Aus der Redaktion
Tagebuch-Notizen, September 2009
 

Meine Tagebuch-Notizen September waren eigentlich schon fertig gestellt, als mich am Samstag den 26.09.2009 die Nachricht erreichte, dass am Vortag Rolf Richter bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen wäre. Ich habe dann einen kurzen Nachruf auf die Internetseite der LGB-Freunde Much gestellt. Kurz danach kamen auch Bestätigungen aus anderen Quellen. Jetzt bleibt abzuwarten, was die polizeilichen und staatsanwaltlichen Ermittlungen ergeben werden. Ich möchte hier noch ergänzen, dass ich mich immer schon bemüht habe, für meine „Tagebuch-Notizen“ sorgfältig und wahrhaftig zu recherchieren. Das galt natürlich auch für diesen nicht nur traurigen, sondern auch brisanten Fall. Auch wenn ein gewisser „Jack Barton“ aus den USA das nicht wahrhaben wollte und meinte, mich aufs übelste beschimpfen zu müssen. Leider kann man ja von hier aus einen amerikanischen Staatsbürger nicht wegen Beleidigung anzeigen, - aber ich werde seine Mail gut aufheben und werde sie ihm später, wenn endlich Licht in das Dunkel gedrungen ist, präsentieren….
   

Weiter zum „normalen“ Alltag: Können Sie sich noch an den „MIKRO- LÄNDER-Club“ (www.mikro-laender.de) erinnern? Diese gemeinsame Schnapsidee der Firmen Faller, Busch und Viessmann? (Siehe meine Tagebuch-Notizen Januar 2009.) Das Thema dürfte ja dann mit dem (vorläufigen) Untergang von Faller auch erledigt sein. Nicht, dass ich nicht davon überzeugt wäre, dass es einen Neuanfang in Gütenbach geben wird. Wenn erst die Lasten von Pensionen und anderer zu hoher Kosten beseitigt sind, kann die Welt schon wieder anders aussehen. Und man wird dort sicher auch wieder etwas gelassener in die Zukunft schauen, - vorausgesetzt natürlich, es haben dann auch die richtigen Fachleute das Sagen. Aber Kundenclubs sind wirklich Schnee von gestern, meine Damen und Herren aus der Geschäftsführung.
     

Insolvenzen sind aber nicht gottgegeben! Während die Lehmann-Pleite noch selbst verschuldet war, hatte Faller – wie viele andere Großbahn-Zulieferer natürlich auch – unter den entstandenen Turbulenzen seit dem Sommer 2006 zu leiden. Eine schlechte Stimmung unter LGB-Bahnern mussten andere dann gleich mit ausbaden. Es ist natürlich auch immer schwer, in Krisen- zeiten über Jahrzehnte gewachsene Strukturen aufzubrechen. Hoffentlich schafft man es in der Zukunft, die Modelle anzubieten, die der Kunde auch braucht, - und das zu einem Preis, den der dann auch bezahlen kann. Wie das geht, kann man gut am Beispiel der Firma PIKO beobachten.
    

Was konkret? Die Schweizer RhB-Bahnhöfe, deren Originale in Holzbauweise jeweils sehr ähnlich sind (Filisur, Castrisch und Wiesen z.B.), wären auch als POLA-Modell sehr schön. Modellbau Kotsch fertigt sie seit einiger Zeit in Kleinserie, - und kommt mit den Bestellungen kaum mit.
    

Jetzt ist der September auch schon vorbei, - und immer gibt es noch keinen Käufer für Märklin. Hatte der Insolvenzverwalter nicht schon im April eine Entscheidung treffen wollen? Vielleicht hat er die Hürden ja doch zu hoch aufgestellt und keiner traut sich, zum Sprung anzusetzen. Vielleicht sind wir alle ja auch nur zu ungeduldig! Die Bekanntgabe des LGB-Händlers, der dann nun die Ersatzteile auf 100 Paletten erhielt, hat ja auch ewig gedauert. 
Ich weiß nur nicht so genau, wie das alles funktionieren soll. Soll man dem LGB-Bahner anraten, sich so auf Verdacht einen Vorrat an Ersatzteilen zuzulegen, immer dann, wenn gerade mal ein interessantes Stück, das man vielleicht einmal brauchen könnte, im Internetangebot auftaucht? Oder sollte er bei einem aufgetretenen Defekt per Suchfunktion so lange stöbern, bis das Material für eine Reparatur aufgetaucht ist? Das funktioniert doch beides nicht! Und dann sind die geforderten Preise ja auch nicht ganz unwichtig. Derzeit gehen die ja teilweise rauf und runter. Bei eBay kann man dann noch wenigstens das Glück haben, ein Teil einmal günstig zu bekommen. Dann ist ja auch eine Menge „Schrott“ im Angebot. Was soll man z.B. mit F7-Gehäusen? Ist Ihnen schon mal eine vom Tisch gefallen und zerbrochen? Für Eigenbauer sind die auch nichts, denn wichtige Zubehörteile fehlen ja meistens.
Und ich denke auch, dass den Leuten das Theater mit den Teilen auch einmal zu lästig wird. Der Bogen ist eigentlich jetzt schon überspannt. Erst „Warenreich“, und jetzt auch noch „Modell-Land“- der „Offizielle Ersatzteil- Lieferand“ (mit „d“ statt „t“). Dann noch unbekannte Anbieter und ehemalige Lehmann-Mitarbeiter, die auch ständig noch irgendwelche Teile in ihren Hosentaschen finden und bei eBay einstellen. Man muss ja auch bei einem Kauf die Versandkosten hinzu rechen! Da wird Mancher erst im Nachhinein seinen Händler zu schätzen wissen, der ihm die Mühe des Besorgens abgenommen, und dann auch noch zu relativ günstigen Preisen geliefert hat. 
    

In der letzten Septemberwoche gab es dann auch den neuen LGB-Katalog 2009/2010. Ich weiß nicht, was der soll? Wer braucht den jetzt, wo die Gartenbahnsaison zu Ende geht? Märklins H0-Katalog zur gleichen Zeit war traditionell aufs Weihnachtsgeschäft abgestimmt. Der LGB-Bahner aber möchte, wie es sich über 40 Jahre gut bewährt hat, zur Spielwarenmesse Anfang des Jahres die Neuheiten präsentiert bekommen und die Neuheiten dann auch in einem neuen Katalog begutachten, und daraus bestellen können! 
Das Titelbild ist ja schon schrecklich! Eine Lok, die schon seit Jahrzehnten im Programm ist! Zurück in die Zukunft? Da hätte doch z.B. die neue Köf gut hingepasst! Davon abgesehen weist der Katalog auch wieder eine Menge Ungereimtheiten auf: Zum Weihnachts-Personenwagen 2007 zum Beispiel haben die Händler erst kürzlich eine Mitteilung erhalten, dass der nun doch nicht produziert würde, - im Katalog ist er gleichwohl enthalten, - Nr. 35078. Der „gealterte“ Club-Kesselwagen Nr. 40835 ist ja nun schon lange ausverkauft, genau wie der Club-Stahlwagen Nr. 31520 - was machen die noch im Katalog? Provozieren ja nur wieder nicht zu erfüllende Wünsche! Der Club-Boxcar Nr. 42916 ist nie produziert worden und wurde längst gestrichen. Was soll der noch im Katalog? Die kürzlich ausgelieferte Parkbahn-Diesellok Nr. 24900 und der passende Aussichtswagen Nr. 32440 fehlen dagegen völlig. Ein Versehen?
 
Zum Programm insgesamt ist festzustellen, dass es diverse Wagen gibt, die einsam und verlassen auf weiter Flur stehen: keinerlei passender Wagen, keine passende Lok. Ich nenne hier die Artikel Nr. 24410, 31076, 32420, 41283 und 43300. Warum bildet man die Stangenlok Nr. 22450 nicht von schräg vorne ab? Denn schließlich ist es die geänderte Front, die sie von ihrer Vorgänger-Maschine unterscheidet!
Erstaunlich, dass auch der Begriff „Lehmann-Groß-Bahn“ wieder verwendet wird, wo es doch immer hieß, das dürfe man juristisch nicht. Insgesamt hätte man mit dem Katalog auch die Gelegenheit gehabt, mal einige Bilder von der Produktion in Ungarn zu zeigen. Informationen über den Kundendienst und über den Bezug von Ersatzteilen fehlen auch völlig. Alles wirkt wie lieblos aneinander gereiht. 
Ich denke, im Namen vieler LGB-Freunde zu sprechen, wenn ich die Firma Märklin bitte, in der Zukunft das Erscheinen des jeweiligen LGB-Kataloges wieder auf den Februar zu verlegen, und dann gleich die Neuheiten des Jahres mit abzubilden. Dann hätte Märklin sogar noch die Kosten für den extra Neuheitenprospekt gespart.
 
Und was den LGB-Club angeht, da bekam mit der letzten Auslieferung noch schnell jeder den „Dipl.-Ing.“ oder den (Ehren-)Doktor verliehen. Und das alles für einen Jahresbeitrag von nur 56 Euro! Wahnsinn!
  

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann

Zurück
Statistik