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Tagebuch-Notizen, Juli 2009 | ||
„Ein schleichender Abgang von den großen Spuren?“ fragt und überschreibt die Eisenbahn-Presse-Vereinigung „FERPRESS“ ihre Meldung am 18.07.2009. Insbesondere geht es für die LGB-Freunde darum, dass aus dem Hause Märklin mitgeteilt wurde, LGB-Ersatzteile wären teils en Block an einen Händler verkauft, teils geschreddert worden. Ich selbst hatte – zwischen den Zeilen – ja auch schon über die Schredder-Freveltat berichtet, wobei ich aber die mir zugetragene Geschichte einfach nicht glauben wollte. Nur zu gut waren die riesigen Bestände all’ der Teile vor Augen, die zur Reparatur von LGB-Fahrzeugen oder für Eigenbauten dienen sollten bzw. konnten. |
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Ich kenne Frau Grimm, die als gute Seele der LGB-Reparaturabteilung Herrin über einen wahren Schatz war, ich kenne auch ihre Nachfolger, die sich immer bemüht haben, die Wünsche der Kundschaft zu erfüllen. Ich kenne auch die Höhe der Preise für die Teile und Teilchen, und dass sich so eine Abteilung nicht selbst tragen, bzw. einen Gewinn abwerfen sollte, das kann mir niemand erzählen. „Mangelnder Platz und mangelnde Mitarbeiterkenntnis“ werden jetzt als Grund dafür genannt, dass das passiert ist, was passiert ist! Unfassbar! „Mangelnder Verstand“ würde ich eher sagen! Ignoranz! Dummheit! Da kauft man eine Marke und demonstriert den Kunden gleich, dass sie als lästig eingestuft werden. Was geht in den Köpfen solcher Leute nur vor, die derartige Entscheidungen treffen? So, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, wird von „mangelnder Mitarbeiterkenntnis“ gesprochen. Irgendwann wird man dann von „menschlichem Versagen“ sprechen, und das war es dann wohl…. |
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„Die rund 100 Paletten mit Ersatzteilen für früher noch bei LGB im alten Nürnberger Stammwerk hergestellte Loks und Wagen, um die es jetzt geht, sind für angeblich rund 50.000 Euro ohne Ausschreibung von einem bisher noch nicht bekannten Händler für einen Weiterverkauf aufgekauft worden.“ – schreibt die FERPRESS. Ferner weist man darauf hin, dass seit einiger Zeit auffallend viele LGB-Ersatzteile über eBay angeboten werden. Angeblich will Märklin nur noch Ersatzteile für jetzt neu hergestellte LGB-Artikel vorhalten. Da bin ich einfach sprachlos! Und ich denke, das wird auch noch ein Nachspiel haben. Veräppeln lassen sich die Kunden nämlich nicht gerne! Zumindest wird sich die schlechte Stimmung im LGB-Land noch einmal verschlechtern! Nur weiter so…. |
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Das Geheimnis um den Händler schien sich übrigens innerhalb eines Tages geklärt zu haben: „Modelltechnik Großbahnen Hempelt“ aus Dresden sollte der große Unbekannte sein. Der dementierte aber postwendend über seine Internetseite. Wenn der Name bekannt ist, würde mich mal interessieren, wie der besagte Deal zustande gekommen ist. Immerhin hieß es ja in der Märklin-Abteilung, dass der Käufer ca. 800 unerledigte Reparaturen mit übernehmen müsse, - bzw. könne. |
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Ziemlich sicher ist ja inzwischen, dass die Warenreich-Ersatzteile aus den USA stammen. Und wer – wie ich – das riesige Lager der „LGB of America“ in San Diego gesehen hat, der wird ahnen, dass die Verkäufe noch eine längere Zeit vonstatten gehen können…. |
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In was für einer Zeit leben wir eigentlich? Der Hersteller fährt seinen Laden mittels eXtra-Shop endgültig vor die Wand, die Kundschaft schafft es nicht, vom Rachegedanken auf Unterstützungskäufe beim Händler umzuschwenken. Der Händler selbst findet sich zwischen Stamm und Borke wieder und erfährt von keiner Seite irgendeine Unterstützung. Dabei ist er es ja eigentlich, der den Schlüssel zum Erfolg in den Händen hätte. Es schert sich nur keiner drum! Arme LGB! Armes Deutschland…. |
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Typischer Inhalt einer Szene ist der, dass ein Kunde beim Händler fragt, wann es denn wieder Neuheiten gäbe. Die Rückfrage lautet, was er denn suche. Ja, eigentlich nichts, ist die Antwort, er wolle es nur mal so wissen. Der Händler zeigt im Geschäft die Fahrzeuge, die gerade von Märklin/LGB ausgeliefert wurden. Ja, wenn diese Lok eine andere Baureihen-Nummer hätte, wenn jener Wagen andersfarbig lackiert wäre, wenn doch nur ein Digitaldecoder schon eingebaut wäre! Der Kunde kauft eine Zeitschrift und geht wieder. Kein Einzelfall, glauben Sie mir. Kein Wunder, wenn die Händler die Freude an ihrem Geschäft verlieren. Die Kunden sehen in ihrem Händler nicht den Kaufmann, der für ein gutes Angebot seiner Ware sorgt, sondern einen Hobbykollegen, der überwiegend zum Plaudern sein Geschäft betreibt. Das gibt es in keiner anderen Branche! Oder gehen Sie schon mal ins Radiogeschäft, verwickeln den Verkäufer in ein Fragespiel, zeigen dann noch Fotos von den Radios, die Sie schon zuhause haben, und erkundigen sich zum Schluss, was die Radio-Industrie Neues in der Entwicklung habe? Sehen Sie, das meine ich…. |
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Zum Schluss noch eine positive Meldung: Die Internetseite www.lgb.de wurde aktualisiert bzw. reanimiert. Ich weiß, ich bin oft zu pingelig. Aber wenn ich sehe, dass man noch nicht einmal (Text „Unternehmen“) weiß, wann man „Ihr“ groß, und wann man „ihr“ klein schreibt, dann sträuben sich einfach meine Haare….
(Wurde zwischenzeitlich korrigiert!) |
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In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much! |
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