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Aus der Redaktion
Tagebuch-Notizen, Mai 2007
 

Am 30. Mai war alles vorbei! Im Rahmen einer Betriebsversammlung wurde den Lehmann-Mitarbeitern endgültig das Ende verkündet. Hermann Schöntags GmbH & Co.KG war am finanziellen Ende, bevor sie gestartet war. Und damit hat der OHG-Insolvenzverwalter Steffen Goede wieder das Sagen, - was ich schon befürchtet hatte.... Und ein Großteil der Mitarbeiter stehen auf der Straße, soweit sie nicht in der Zwischenzeit schon eine neue Stelle gefunden hatten, bzw. noch im Werk für die letzte Abwicklung gebraucht werden. Wolfgang Richter hat sich persönlich von den Anwesenden verabschiedet. Es wird ihm sicher sehr schwer gefallen sein.

 

Bei den Händlern werden die Regale leer, und erst jetzt dämmert es manchem Kunden, dass da wirklich etwas dran ist, an der Geschichte, dass Lehmann pleite sein soll. Mein Appell im April-Tagebuch, die armen Händler nicht immer mit der gleichen Frage, nämlich der nach dem Stand der Dinge im LGB-Werk (den die auch nicht wissen) in den Wahnsinn zu treiben, soll übrigens nicht wirklich genutzt haben.
  

Und nach wie vor die Frage aller Fragen: Wie mag es weiter gehen? Fakt ist auf jeden Fall, dass derzeit große Bestände aus dem Lehmann-Lager bzw. -Archiv über Ebay verhökert werden, - ich berichtete schon im Tagebuch April mit Hinweis auf “lesbottes“. Dass hinter diesem Namen mindestens ein Mitglied der Richter-Familie steckt, wurde erstmals ganz deutlich, als das Handmuster des Salonwagens, gebaut von Christian Höhne, versteigert wurde. Einen noch viel deutlicheren Beweis stellt der Verkauf zweier Sonder-Lokomotiven des LGB-Clubs Rhein/Sieg dar, die anlässlich des Clubjubiläums in 2005 den Herren Wolfgang und Johannes Richter überreicht wurden. Die Herren werden wohl nicht eigenhändig bei Ebay einstellen, sondern haben an einen Vertrauten die Ware übergeben. Und der hatte dann keine Ahnung davon, was er für zwei Erlkönige da in seinem Angebot hatte. Was daran auch zu erkennen war, dass keinerlei Hinweis auf die Exklusivität und die Mini-Auflage von 10 Stück erfolgte. Na, ja, was soll´s? Die Loks haben übrigens 430,00 bzw. 606,00 Euro gebracht und sind an einen befreundeten Sammler gegangen! Immerhin!
 

Fast noch mehr hat mich die Geschichte geärgert, dass vor einiger Zeit einer der Richter-Herren den von mir erhaltenen und kunstvoll von einem Gärtner bepflanzten LGB-Hochbordwagen gleich am nächsten Tag als Geschenk seinerseits an einen LGB-Gastgeber weitergegeben hat. Ja, ja, irgendwann kommt alles an das Licht der Sonnen, und was die Geschichte um die Lehmann-Insolvenz betrifft, da wird noch viel mehr ans Licht kommen! 
    

Wollen Sie noch meine Meinung über die Zukunft der LGB wissen? Es deutet wohl alles nach Amerika! Offensichtlich wurde da von langer Hand vorbereitet und die Weichen gestellt. „G 45“ kauft „LGBoA“ war nur der erste sichtbare Anfang. Die Internetseite ist schon drüben, die Rechte wohl auch, demnächst vielleicht auch die Spritzformen und der restliche Warenbestand nebst Ersatz- und Halbfertigteilen, und dann wird in China produziert und alles andere ist in San Diego zum Beispiel. Nürnberg, Saganer Straße? Die Brücke zwischen den Gebäude-Komplexen kann man wieder abbauen. Links eine Spedition, rechts irgendeine andere Firma. Eine Menge Farbe, und schon ist das einst stolze Lehmann Patentwerk verschwunden, - so einfach geht das. Leider...
  

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann
  

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