Eigentlich wäre der März 2009 wieder einmal so ein Monat, den ich in meinen „Tagebuch-Notizen“ gut überschlagen könnte! Was soll ich schreiben? Dass am 31. März der Letzte in Nürnberg das Licht in der Witschelstraße ausgeschaltet hat? Dass letztendlich keiner aus der ehemaligen LGB-Mannschaft mit nach Göppingen gegangen ist? Dass ich mir – bei allem Optimismus – einfach nicht vorstellen kann, wie es mit der LGB weitergehen soll?
  

Tiefen und Höhen habe die LGB-Mitarbeiter dann auch durchmachen müssen. Hermann Schöntag hatten sie gerade noch als Retter gefeiert, da war es schon wieder vorbei. Dann hatten sie sich gerade unter das Märklin-Dach geflüchtet, als das unter der eigenen Schuldenlast zusammen brach. Und jetzt hat der Insolvenzverwalter den Letzten den Stuhl vor die Türe gestellt. Per Rundmail haben sie sich am 31. März noch von der LGB-Kundschaft verabschiedet. Immerhin haben sie sich damit einen Abgang in Würde verschafft!
Alles Gute und herzliche Grüße von dieser Stelle…. 
 

Mir ist auch erst kürzlich so richtig klar geworden, welche große Bedeutung ein funktionierender Ersatzteil-Service hat. Eine Gartenbahn, die bei Wind und Wetter draußen unterwegs ist, die unterliegt einfach einem anderen, nämlich größeren Verschleiß, als ein H0-Bähnchen im Hobbykeller. Glücklich kann sich derzeit noch preisen, wer einen Großbahnhändler mit gut sortiertem Ersatzteillager hat. Denn bis wann, oder ob jemals wieder, ein wie gewohnt funktionierender Reparatur- und Bastelteile-Service bei Märklin in Göppingen eingerichtet ist, erscheint fraglich. Immerhin habe ich gerade von einem Händler gehört, der ordnungsgemäße Eingangsbestätigungen für seine – noch in die Witschelstraße eingelieferten Reparaturen – vom Märklin-Mutterhaus bekommen hat. Sie wissen es ja: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
  

Die Auslieferung von LGB-Fahrzeugen hat ja ansonsten in der jüngsten Zeit ganz gut funktioniert. Mir persönlich haben ja die beiden langen RhB-Stahlwagen sehr gut gefallen. Ich fahre auf meiner Schweiz-Anlage mit zweien 2. Klasse, einem 1. Klasse, einem Gourmino-Speisewagen, und als Zugmaschine die neue RhB-Lokomotive Ge 4/4 III im „UNESCO- Weltkulturerbe“-Design. Herrlich! Daher lautet mein persönlicher Tipp derzeit auch, im Handel zu kaufen, so lange die Fahrzeuge noch erhältlich sind. Was Sie im Regal vor sich sehen, dass können Sie erwerben (oder vom Händler wegstellen lassen), - was demnächst kommt, das wissen wir alle nicht. Aber oft wird ja so lange gezaudert, bis ein Artikel ausverkauft ist, - und dann wird gejammert.
  

Die „Faszination Modellbau“ fand in diesem Jahr das letzte Mal in Sinsheim statt. Als Außenstehender kennt man natürlich die Gründe für das Weggehen nicht im Einzelnen. Aber ich kann mir schon denken, dass da ganz am Anfang des Entscheidungsprozesses mal wieder eine saftige Mieterhöhung auf der einen Seite gestanden hat, die auf der anderen Seite betriebswirt- schaftlich nicht vertretbar war. Es ist die Gier nach Geld, die leider heutzutage überall nur zu deutlich festzustellen ist. Die Gier der Banken, die Gier gewisser Vermieter und Berufsgruppen, die Gier der Manager allgemein, und sogar die Gier des so genannten „kleinen Mannes“, der wegen ein paar Prozentpunkten mehr in risikoreiche Geldanlagen einsteigt oder mit Aktien zockt. Arme Welt, armes Deutschland.
 

Es gab einige LGB-Anlagen in Sinsheim. Auch einige Großbahnhändler, wie Bretzler, Champex-Linden und Prehm und die Firma Bertram Heym mit ihrem – immer umfangreicher werdenden – Zubehörprogramm waren auch da. Interesse fand auch ein neues Entkupplungssystem, das Stephan Flück vorführte. Es nannte sich „Lasertrain“ und funktionierte so, dass man mit einem kleinen Handgerät einen Laserpunkt auf ein Fahrzeug richtet, dass dann – wie von Geisterhand gesteuert – entkuppelt. Mittels Servo, Elektronik und einem Seilzug senkt sich der Kupplungshaken, und schon hat man den Spielwert auf seiner Anlage erhöht. Herr Flück hat vollkommen Recht, wenn er darauf hinweist, dass man bei einem digitalen System immer ein gutes Gedächtnis haben muss, welcher abzukuppelnde Wagen denn nun welche Adresse hat. 
 

Ich wünsche Ihnen schon jetzt schöne Ostertage und speziell den Garten- bahnern eine sonnige und schöne Saisoneröffnung auf der LGB-Anlage.
  

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann