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Aus der Redaktion
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Tagebuch-Notizen,
Februar 2009 |
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Die Bundesrepublik Deutschland ein Selbstbedienungsladen für Manager? Fast könnte man es meinen, wobei es natürlich auch Manager gibt, die ordnungsgemäß nur nach dem Wohl ihrer Firma arbeiten werden. Andererseits werden in der Zukunft sicher noch mehr gravierende Mängel und Abzockereien wie bei Märklin und Co. aufgedeckt, von denen wir derzeit noch gar nichts ahnen. Eine soziale Verantwortung der Manager ihren Arbeitern gegenüber findet man doch schon lange nicht mehr. Heute liest man in der Zeitung, dass die X-Bank ein sehr guten Ergebnis erwirtschaftet habe (vor ein paar Jahren war das noch so), morgen hört man, dass die gleiche Bank 3.000 Stellen einsparen will, - der noch größeren Rendite wegen. Und die 3.000 Menschen, die hinter dieser Zahl stecken, die lösen sich ja nicht in Luft auf. Die melden sich größtenteils beim Arbeitsamt und werden von uns allen weiterhin unterhalten. Demgegenüber erhöht sich die Dividende der Bank-Aktionäre. Und das wird einfach so hingenommen, kein Aufschrei der Entrüstung wie aus vergleichbaren Gründen in Frankreich. Armes Deutschland!
Und die Politiker haben es schließlich vorgemacht! Dicke Abfindungen und Diätenerhöhungen zur Unzeit, Dienstwagen- und sonstige Affären, durchschaubare Aktionen mit Blick auf die nächste Wahl, - schon vergessen?
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Und die Gruppe der so genannten
„Unternehmensberater“ wird offensichtlich immer größer! Der Kabarettist Volker Pispers hat da mal einen schönen Vergleich gebracht! Er stellte nämlich sinngemäß die provokante Frage, was man stärker merken würde: Wenn alle Krankenschwestern, Polizisten und Straßenreiniger plötzlich verschwunden wären, oder wenn alle
Unternehmens- berater, Aktienanalysten und Devisenhändler von der Bildfläche
ver- schwänden….
Haben die Firmen eigentlich keine Fachleute im eigenen Haus? Und wie steht es da mit dem Preis/Leistungsverhältnis? Eine Firma, die Millionen-Verluste einfährt und gleichzeitig Millionen für Unternehmensberater ausgibt, die wird doch ganz offensichtlich von den falschen Leuten geführt! Eine Haftung für Manager wegen schlechter Leistungen gibt es ja leider nicht (wie auch in der Politik), aber wenn sich bei Märklin herausstellt, dass die Eigentümer ihre eigene Firma ausgeplündert haben, wird das Possenspiel etwas für die Staatsanwaltschaft. Leider mahlen die Mühlen der Justiz nur immer viel zu langsam. Denken wir nur an die Hintergründe der
Lehmann/ Schöntag- Insolvenzen, von denen man seit geraumer Zeit auch nichts mehr hört.
Insoweit freue ich mich natürlich besonders, dass Roland Kimmich von der „Ferpress“ den dubiosen Machenschaften rund um die Märklin-Pleite gut auf der Spur ist! Mal sehen, was er noch mehr ans Tageslicht befördert….
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Was LGB angeht, da kann ich mich nur wiederholen, - aber man kann es nicht oft genug sagen: Eine neue Eigenständigkeit sollte angestrebt werden! Märklin hatte viel zu wenig Kapital und Fachpersonal, um einen Neuanfang nach der Übernahme mit Elan in die Wege zu leiten. Und wer immer Märklin übernehmen wird, der wird mit dem H0-Bereich genug zu tun haben. In Nürnbergs Saganer Straße war doch alles da, was man brauchte. Man hätte Trix mit unterbringen, und hätte sicher auch genügend Erträge erwirtschaften können. Was da in den Wirren der Insolvenzen für ein Material auch geklaut oder anderweitig vernichtet wurde! An diesen Waren werden jetzt ganz andere Leute reich.
Noch stehen die Räumlichkeiten ja zur Verfügung! Was man nicht fürs normale Geschäft braucht, könnte Ausstellung, Fabrikverkauf und Museum werden, - ähnlich wie es die Firma Steiff schon seit vielen Jahren vormacht. Mit Eintrittsgeldern und regelmäßigen Events lässt sich auch Geld verdienen! Rechts vom Gebäudekomplex baut man eine große Außenanlage und bringt die LGB-Fans in einem familienfreundlichen Hotel mit Übernachtungen und Restauration unter. Technikschulungen gibt es dann wochenweise. Wie ein „Puppendoktor“ könnte ein Spezialist für die Restaurierung alter „Schätzchen“ zur Verfügung stehen. Was könnte man nicht alles machen! Und die
LGB- Fangemeinde würde es sicher danken. Damals war das alles zu lästig.
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Und falls sich dann ein LGB-Erwerber findet, der mit Herzblut, Ideen und ganz neuer Bescheidenheit (man muss wirklich nicht laufend den neuesten Porsche fahren!) sich diesem Thema widmet, dann könnte der die
angeschla- gene Marke „POLA G“ gleich mit übernehmen und sanieren. Als erstes Projekt wäre dann ein großer Bahnhof in mehreren Bauabschnitten nebst angrenzendem BW sicher erfolgreich.
Übrigens hieß es ja seinerzeit, die ungarische Märklin-Tochter hätte die Marke LGB übernommen, um nicht ungewollt als Rechtsnachfolgerin und gem. Deutschen Gesetzen die Mitarbeiter übernehmen zu müssen. Wenn dem so ist, dann fiele die LGB ja derzeit nicht in die Insolvenz, allerdings müssten die Ungarn natürlich dem vertraglich abgesicherten Abnehmer Märklin/Göppingen, also derzeit dem Insolvenzverwalter, die Ware auch verkaufen können. Und was da so regelmäßig zwischen Müttern und Töchtern in verschiedenen Ländern – sprich: verschiedenen Besteuerungssystemen – für (Ver-) Schiebereien stattfinden, das ist ja auch bekannt, - und war schon zwischen der Lehmann OHG und der LGB of America gang und gäbe….
Schließlich noch der Hinweis, dass die Mutterfirma immer das Sagen bei deren Töchtern hat. Das heißt zum Beispiel, dass Märklin/Göppingen den Geschäftsführer in Ungarn bestimmen kann. Inzwischen also der Insolvenzverwalter. Sie sehen schon, das ist alles ziemlich verworren!
Was meinen Sie? Ich sollte nicht so großzügig mit meinen Tipps umgehen und lieber erst einmal einen „fetten“ Beratervertrag abschließen? Wobei wir wieder beim Thema sind….
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In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!
Ihr H.-Jürgen Neumann
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