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Aus der Redaktion
Tagebuch-Notizen, Januar 2007
 

Die Tagebuch-Notizen Januar 2007 kommen ein paar Tage später als gewohnt, denn sie sollten noch die ersten Gedanken nach dem Besuch der diesjährigen Spielwarenmesse enthalten. Zudem hatte sich im Januar ohnehin wenig getan.   

 

Man hörte, dass die neue Firma „E.P.Lehmann GmbH & Co.KG“ die Nachfolge nach Insolvenz angetreten hätte, wobei demjenigen, der nicht jeden Tag mit Gesellschaftsrecht zu tun hat, erklärt sei, dass eine „KG“ eine „Kommanditgesellschaft“, eine Personengesellschaft ist, die aus mindestens zwei Personen besteht, wobei eine Person auch eine juristische Person, also eine GmbH, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung sein kann. Das muss dann aber nach außen hin durch die Firmenbezeichnung „GmbH & Co.KG“ deutlich gemacht werden, denn diese Form hat gravierende haftungsrechtliche Bedeutungen. Während bei der „normalen“ KG nämlich mindestens ein Gesellschafter voll und mit seinem gesamten Vermögen haftet (Komplementär), haftet der andere, bzw. haften die anderen (Kommanditisten) nur mit seiner/ihrer Einlage. Übernimmt eine GmbH nun die Position des Vollhafters bei einer KG, haftet sie in ihrer Rechtsform als „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ aber auch nur mit ihrem Kapital, dann liegt letztendlich auch bei einer Personengesellschaft eine Haftungsbeschränkung vor. Anders übrigens bei der „OHG“, einer offenen Handelsgesellschaft, bei der die Gesellschafter insgesamt mit ihrem Gesamtvermögen haften, - siehe „Ernst Paul Lehmann Patentwerk OHG“.

 

Bei der neuen Firma haben wir es also mit einem Kommanditisten Hermann Schöntag zu tun, der lt. eigener Angabe (LGB-Internetseite) die Firma vertritt, und einer GmbH, nämlich der „Rügensche Kleinbahn GmbH“, die schon bei der „Rügensche Kleinbahn GmbH & Co.KG“ als Vollhafter fungiert (siehe www.rasender-roland.de). Alles klar?
 

So, jetzt mein erster Kommentar nach dem Messebesuch: Wir haben uns ja fast schon daran gewöhnt, dass Ansprachen und Veröffentlichungen das eine sind, die Realität aber das andere. Mancher nennt es Zweckoptimismus, andere Verschleierungstaktik, wieder andere vielleicht Verdrängungs- mechanismus. Auch der Neuheitenprospekt 2007 spricht auf der Begrüßungsseite gleich davon, dass „die LGB jetzt wieder auf sicheren Gleisen fährt“. Dann lesen wir etwas vom „bewährten LGB-Team“ und „Fortsetzung der in den letzten Jahren begonnenen Sortimentspolitik“. Vielleicht wäre ja auch alles andere von einem Außenstehenden wie Hermann Schöntag zu erwarten, illusorisch. Seine neuen, die die alten Mitarbeiter sind, werden ihm wohl kaum ein völlig anderes Konzept als das der Vergangenheit, das sie selbst zu vertreten haben, vorschlagen.... So gibt es wie früher erst einmal eine Preiserhöhung! Na prima! Ein falscheres Signal an die LGB- Bahner hätte man sich gar nicht ausdenken können! Es gibt weiterhin die Reglementierung, dass manche Modelle nur über den Club, andere nur über irgendwelche Spielwarenverbände vertrieben werden. Nichts gelernt! Immerhin der eXtra-Shop ist fortgefallen! Es gibt nicht das Einfach- und Preiswert- programm, das schon seit Jahren gefordert wird, um auch wieder bezahlbare und die Jugend ansprechende Modelle im Programm zu haben. Auch hier gilt erst einmal: Nichts gelernt!

 

Immerhin hat Hermann Schöntag in einem Zeitungsinterview angekündigt, dass die Produktion aus China zurück nach Nürnberg geholt werden soll. Das war dann wenigstens ´mal eine gute Nachricht. Denn eiernde Achsen, so wie sie jetzt über den neuen Niederbordwagen 41103 als Ladegut entsorgt werden, wären ja irgendwann nicht mehr unterzubringen.... Und das Neuheitenprogramm 2007 insgesamt? Fragen Sie mich bitte nicht nach meiner Meinung! Mir tun nur die armen Händler leid, die bisher ihren Lebensunterhalt mit dem LGB-Verkauf bestritten haben. Ich hatte einige diesbezüglichen Gespräche auf der Messe, und das Ergebnis kann ich so zusammen fassen: Man würde am liebsten aufhören! 

 

Und wie die neue Firma Lehmann ihren Kostenapparat mit den wenigen guten Neuheiten abdecken, und vielleicht noch einen Gewinn für künftige Investitionen erwirtschaften will, ist mir ein Rätsel. Auch übrigens, wie Hermann Schöntag sein Versprechen wahr machen will, kein Personal zu entlassen. Der erste Monat ist rum, die Montage stockt, die Schienen- fertigung steht still und der Versand ruht ebenfalls. Ich könnte da keine Nacht mehr schlafen....

 

Manche Firma hat nach einer Insolvenz erst im zweiten Anlauf einen zuverlässigen und fachkundigen neuen Eigentümer gefunden. Die Nürnberger Zeitung hat ja schon gemeldet, dass Märklin immer noch für eine Übernahme bereit stünde.... 

 

*  *  *

 

Zurück zu erfreulichen Dingen: Ende Januar lieferte planmäßig die Firma Kotsch den Bahnhof „Benneckenstein“ der Harzquerbahn, den die LGB- Freunde Much auf einem neuen Schaustück zur „Faszination Modellbau“ in Sinsheim präsentieren wollen. Erich Hamacher hat sich bemüht, auch die sonstigen Details des Bahnhofsgeländes vorbildgemäß darstellen zu können. Weichenlaternen und Stellhebel kamen von der Firma Bertram Heyn, die typischen DDR-Bahnhofsleuchten von Hainer Pilz. Auch der original Schotter von ASOA wurde für das Gleisbett verwendet. Die geplante Dekoration des Standes befindet sich auch bereits in Arbeit. Notieren Sie sich ruhig schon einmal den Termin: 15. bis 18. März, - Messe Sinsheim!

 

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann
  

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