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Sinsheim 2006 - Zauber der Details

von Rainer Fröhling
 

Was zieht uns eigentlich an bei unserer Passion für miniaturisierte Bahnen, Fahrzeuge, Gebäude und Figuren? Eine schlüssige Antwort habe ich auch nicht – oder zumindest noch nicht. Sinsheim war der Beginn der diesjährigen Modellbau-Messen (wenn wir einmal von Nürnberg absehen, das ja noch immer eine Fachmesse ist).
  
Für uns Großbahner gibt es eine Feststellung zu machen: Nie war die Versuchung, Zubehör zu kaufen, so groß wie heute. Was speziell für H0 schon vor Jahren begann, greift jetzt auch voll und ganz für Spur II(m). Feinstes – wortwörtlich – Zubehör von Seliger, MO-Miniatur, FGB, RS, Heyn, Flück und viele mehr. Höhepunkt bei den Fahrzeugminiaturen war für mich in diesem Jahr der Postbus Saurer Alpenwagen III, Bj. 51 in 1:24 von Stephan Flück, ein Hingucker (ähnlich wie im vorigen Jahr der Fuchs-Bagger von MO-Miniatur). Muss ich sagen, dass ich – entgegen aller guten Vorsätze – schwach geworden bin? 
 

 
Einer der "Hingucker" auf der Anlage "Schweizer Bergwelt": - der Postbus Saurer Alpenwagen, ein typischer Oldtimerbus aus der Schweiz.
  

Die RhB-Anlage des LGB-Clubs der Wuppertaler Stadtwerke war für eifrige Messebesucher nicht neu, ist aber durch ihre riesigen Ausmaße immer wieder interessant und imposant. Abgesehen vom ständigen abwechslungsreichen Fahrbetrieb mit teilweise imposanten Zuglängen kann der aufmerksame Beobachter aber auch immer wieder feststellen, dass an den Details ständig gefeilt wird, so z.B. der Bereich Lokschuppen, Schrottplatz, Sägewerk/Holzlager, Kanalbaustelle und vieles mehr. Diese Anlage so zu präsentieren, dürfte aber auch eine logistische Meisterleistung sein, und man muss der Mannschaft um Bernd Backhaus und Werner Stephan einfach Respekt zollen für ihr Stehvermögen, ihren unermüdlichen Fleiß bei Fahrbetrieb und ihre Arbeit bei Transport und Auf- und Abbau.
  

 
Ein wunderschöner Teil der Wuppertaler Modulanlage. Sägewerk mit kleiner (Regner-) Werksbahn. Liebevoll gestaltet und mit vielen Details versehen.
  

 
Ein RhB-Zug mit Steuerwagen voraus wartet im Bahnhof auf das Abfahrtsignal. Ein mit Reisenden belebter Bahnsteig sieht immer gut aus!
  

 
Neben den Gleisen werden Abwasserrohre verlegt. Eine Baustelle, die dann auch noch im Erdreich liegt, belebt die Landschaft, - zumal man dann auch noch die richtigen Baugeräte im Einsatz zeigt.
  

 
Einen Schrottplatz findet man auch "in echt" oft an Bahnstrecken. Der Kasten Bier muss natürlich auch sein.
  

Das gilt natürlich auch für die LGB-Freunde Much. Ich hätte nie gewagt, auf 4,8 m Länge ein Dioramen-Thema RhB mit abzweigender Zahnrad-Strecke zu bauen. Dass das dennoch auf dieser "viel zu kurzen" Strecke mit so überzeugender Linienführung der Bergstrecke (Geländeeinschnitt, Kurvenführung) gelungen ist, dürfte dem Gespür von Erich Hamacher zu danken sein. 
Das relativ simple POLA-Modell "Burgruine" ist durch die Behandlung in Putzbrunn bei Höhne ein überaus beeindruckendes Modell geworden, wie übrigens auch alle anderen Gebäude und Fahrzeuge durch "Weathering" erst ihren besonderen Touch bekamen. H.-Jürgen Neumann, der nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit investiert hat, outete sich bei dieser Messe auch als Preiser-Sammler, was auf dem Schaustück auch eindrucksvoll demonstriert wurde. Viele kleine Geschichten wurden auf einer Länge von 4,8 m erzählt. Eine Werbung für SPUR IIm, LGB und Großbahn.
Lassen Sie uns einmal innehalten, auf dieser Anlage sind unter anderem vereint:

Burgruine, Zahnradstrecke, Badeteich, Grillhütte,
Stationsgebäude, Abzweig, Tunnelstrecke, 
Schafherde mit Pferch und Schäferkarren, Oberleitung

Wohl gemerkt: 4,8 m x 1,20 m! Jeder halbwegs vernünftige Modellbahner würde sagen: geht nicht, nicht in 1:22,5! Oder: weniger ist mehr. Dass es doch ging, und dabei noch so stimmig, das ist das besondere des Teams Neumann - Hamacher. Diese zwei Module setzen das Glanzlicht auf die in den vergangenen Jahren gezeigten ähnlich detaillierten Schaustücke. Erich Hamacher und H.-Jürgen Neumann sind z. Zt. die besten Modellbahn- Kompositeure in "unserem" Maßstab. Sie haben sozusagen ein großes dreidimensionales Gemälde in 1:22,5 geschaffen, auf dem man eine ganze Weile mit den Augen spazieren gehen kann.
Doch sehen Sie selbst die Aufnahmen, "ein Bild sagt mehr als tausend Worte".
 

 
Im Garten des Ausflugs-Wirtshauses geht es bunt her. Während sich zwei streiten, bleibt die Katze vorne ganz gelassen.
  

 
Während die Wanderer nach Ankunft des Zuges noch über den weiteren Marsch diskutieren, genießt ein alter Mann die Ruhe auf der Bank und den Blick in die Ferne. Dafür hat das junge Mädchen auf der Plattform des Wagens keinen Blick, denn es muss per Handy Kontakt halten. Zu wem auch immer....
 

 
Das Brautpaar kommt aus der kleinen Kapelle und wird von den Hochzeitsgästen freudig begrüßt. Ein Mädchen macht Fotos für das Familienalbum. Von unten naht der Sonderzug, der sie gleich hinunter befördern wird, dorthin, wo ein Teil der Gäste und das Brautauto schon warten.
  

 
Idylle am kleinen Teich. Vor der Hütte wird gegrillt und gevespert. Auf dem Grill liegen Thüringer Rostbratwürste, deren Fett ganz schön qualmt. Ganz rechts versucht ein Angler, noch einen Fisch zum grillen zu fangen.
  

 
Bahnhofsszene: Viele Leute warten auf den Zug. Gut zu erkennen ist die Zahnradstrecke, die hoch zur Burgruine und damit zur Ausflugswirtschaft und zur Kapelle führt. Zwei "Mohrenköpfe" stehen im Abstellgleis.
  

 
Links neben dem Bahnhof wartet die Hochzeitsgesellschaft auf die Ankunft des Brautpaares. Ein offenes Cabriolet steht bereit, um Braut und Bräutigam zum anschließenden Hochzeitsessen zu fahren. Für die Gäste ohne eigenes Auto wurde ein Kleinbus gemietet.
Rechts im Bild ist das Schweizer Läutewerk zu sehen, das mittels Geräuschelektronik und Lautsprecher im Bahnhofsgebäude die typischen Klingeltöne gibt. Hier in Sinsheim allerdings wegen des hohen Geräuschpegels der Messehalle nicht so gut zu hören.

 
  

 
Ein schwarzer Kater hat sich aufs Dach geschlichen. Die Taube flattert ängstlich, bevor sie sich sicher gleich in die Lüfte erhebt.
 
 

 
Das neue Postauto Saurer Alpenwagen Baujahr 1951 in voller Schönheit. Hier noch einige Details: Karosserieaufbau in Metalldruckguss, drei Türen zum Öffnen, Motorhauben zum Öffnen, Verdeck offen, vollflächiges Verdeck beiliegend zum Austauschen, Schneepflug in Metalldruckguss, demontierbar (wie auf diesem Bild), Original-Farbgebung und Beschriftung Saurer-Postauto, Scheinwerfer vorne und Rücklichter funktionstauglich, komplette Nachbildung des Unterbodens, drehende Kardanwelle angetrieben von der Hinterachse, Radaufhängungen gefedert, Lenkung mit Steuerrad funktionstauglich, Motornachbildung Original Saurer CT1D mit Getriebe, Reserverad, Anhängerkupplungshaken, komplette Innenausstattung, Armaturenbrett inklusive Fahrscheindruckmaschine, Postautofahrer in Original-Uniform von 1950, 4 Stück Schweizer Original Milchkannen als Zubehör beiliegend, versteckter Batteriekasten mit EIN/AUS-Schalter für 2 AAA Batterien, 2 Stück Batterien beiliegend, Gewicht des Modells 1,4 kg, Maßstab 1 : 24. Noch irgendwelche Fragen? Dann an info@alpenwagen.ch
  

 
Der Triebwagen ist aus der nächsten Stadt angekommen und wird gleich im Bahnhofsbereich anhalten. Rechts wartet ein Güterzug auf die Freigabe der Strecke.
 
 

 
Da hat doch wahrhaftig jemand das Badeverbot missachtet! Sogleich wird geschimpft, - schließlich muss alles seine Ordnung haben (!). Ein alter Mann überquert mit seinem Handwagen die Gleise.
 
 

 
Fotograf Bernd Backhaus hat viele schöne Fotos geschossen. Die Herren um ihn herum geben wohl gute Ratschläge. Wie das so üblich ist....
 
 

Fotos: Rainer Fröhling
 
Ein bisschen Spaß muss sein! Erich Hamacher mit seiner neuen LGB-Brille. Nur Auto fahren sollte er damit besser nicht....
 
 

Für diejenigen, die nicht in Sinsheim waren: es lohnt sich, im November nach Köln zur „Internationalen Modellbahnmesse“ zu fahren, da wird dieses "Gemälde" wieder zu sehen sein!
  

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