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Aus der Redaktion
Gedanken im Dezember (2016)

 

Schon wieder geht ein Jahr aufs Ende zu! Aber ich will jetzt keinen Jahresrückblick halten und alten Kaffee noch einmal aufwärmen. Nur so viel: Bei Märklin werden irgendwann wohl allein betriebswirtschaftliche Daten über das Schicksal der LGB entscheiden. Da spielt „Herzblut“, wie wir es bei der Familie Richter kennen gelernt haben, keine Rolle mehr. Mit geringst möglichem Aufwand muss offensichtlich der größtmögliche Ertrag erwirtschaftet werden. Die „LGB-Familie“ wird ignoriert. Es zählen Zahlen statt Gefühle! Wenn sich keine 1.000er-Serien wie früher absetzen lassen, dann werden eben nur 200 Stück produziert, - und die entsprechende Umlage der höheren Einrichtungskosten erhöhen dann eben den empfohlenen Kaufpreis! Und wenn sich dann überhaupt nicht mehr genügend Käufer finden, dann streicht erst der Handel die Segel und irgendwann auch der Hersteller. Der natürlich dann behaupten wird, die Kundschaft wäre selbst Schuld an dem Dilemma, denn sie habe ja nicht genügend gekauft. Ja, so etwas lernt man heutzutage an der Uni!

Zur „Fortbildung“ für Entscheidungsträger in Göppingen gebe ich aus meinen, in Jahrzehnten gewachsenen Kenntnissen rund um die LGB noch ein paar besondere Hinweise:
   
    

– Die Sache mit dem mfx-Decoder, der inzwischen einheitlich von Märklin in alle LGB-Lokomotiven eingebaut wird, finde ich sehr, sehr bedenklich. Er verhindert für alle Analog-Fahrer (wie ich es auch bin), dass eine Sound-Lokomotive – so, wie es früher zu Massoth-Zeiten war – ihre akustische Trumpfkarte in hoher Qualität auch ohne Digital-Ausrüstung des Kunden ausspielen kann. Der Leserbrief von Herrn Simon, der als Konsequenz daraus in der Zukunft ganz auf den Kauf von derartigen mfx-Lokomotiven verzichten will, sollte ein absolutes Alarmsignal für Märklin sein.
Man könnte ja darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre: Wer so ein US Gang-Car Nr. 20060 bzw. 20061 digitalisieren will, der wird in der Anleitung auf einen Decoder mit der Nr. E275227 hingewiesen. Der Händler, der den dann für seinen Kunden bei Märklin bestellen will, erhält die Auskunft, dass der nicht lieferbar wäre, weil der Preis noch nicht fest stünde (Stand November 2016).

– Fahrzeuge nach Vorbild bei der Schweizer „MOB“ (Montreux-Berner Oberland-Bahn) sind bei den LGB-Bahnern relativ unbeliebt. Das war schon immer so, ist aber wohl noch nicht bei den Entscheidungsträgern in Göppingen angekommen. Die Kundschaft will „RhB“ und zur Not noch „FO“, denn die treffen (bzw. trafen) sich immerhin vom Vorbild her in Disentis. Die MOB passt da schon landschaftlich nicht! Entsprechend schlecht war die Nachfrage nach der MOB-Ellok Nr. 27425 (Kuhlok) und von den MOB-Panoramawagen-Sets Nr. 39666 und 39667 ist weit und breit nichts zu sehen! Bestellschluss war im Februar 2016, - lt. Hinweis im Neuheiten-Katalog sollte die Fertigung aber „nur bei ausreichendem Bestelleingang“ erfolgen. Ich denke, da wird nichts draus. Blöd nur, wer sich dann doch die Lok gekauft hat und jetzt keinen Zug bilden kann....

– Die LGB/Märklin-Preise sind einfach zu hoch! Für einen Jugendlichen sowieso und auch für einen „Otto-Normal-Großbahner“ mit „normalem“ Einkommen oder Renteneinkünften. Wer fordert, dass der LGB-Nachwuchs gefördert und nicht abgeschreckt werden soll, der müsste sich einmal langsam etwas einfallen lassen! Selbst Modelle, deren Formen sich schon seit Jahrzehnten amortisiert haben, werden zu hohen Preisen angeboten. Man hat irgendwie den Eindruck, dass Märklin den Kaufpreis für LGB in kürzester Zeit wieder hereinzuholen versucht. Das Ergebnis ist, dass sich viele mögliche Kunden abwenden, - für sich entscheiden, dass sie mit ihrem vorhandenen Fuhrpark ausreichend versorgt sind oder dass sie sich dem Gebrauchtmarkt zuwenden. Alles, was langfristig gesehen dem Hersteller und damit natürlich auch dem Handel sehr schadet, - weil wohl unumkehrbar.
Preiserhöhungen gab es früher zur Spielwarenmesse im Januar/Februar. Wer wollte, konnte sich also vorher (zu Weihnachten) noch zu alten Preisen eindecken. Heutzutage herrscht ein völliges Durcheinander, wenn LGB zusätzlich zum 01.06., POLA zum 01.10. und sonstige Hersteller übers Jahr verteilt die Preise erhöhen, - mal eben so um 3 bis 6 %! „Wegen gestiegener Material- oder Lohnkosten“ heißt es dann immer. Ja klar, - der Arbeiter in Ungarn hat wahrscheinlich im Mai eine satte Lohnerhöhung erstreikt! Als Kunde fühlt man sich einfach veralbert, der Händler traut sich gar nicht mehr, eigene Preislisten drucken zu lassen.

– Ich habe jetzt noch einmal den Neuheiten-Katalog 2016 durchgeblättert. Da fehlt ja noch eine Menge! Es wird wohl kaum möglich sein, das alles noch im Dezember auszuliefern! Und für die Zukunft sollte Märklin ruhig einmal überlegen, ob „Klasse“ nicht besser als „Masse“ wäre. Und was dann „Sommerneuheiten“ und „Herbstneuheiten“ für einen Sinn machen, wenn noch „reguläre“ Jahresneuheiten nicht produziert sind, das verstehe, wer will....
 

Neu ausgeliefert wurde im November der RhB-Personenwagen B 2082, LGB-Nr.33550. In seiner creme/grünen Lackierung gefällt er mir zwar, aber ich weiß auch, dass die Farbe „Grün“ bei der RhB schon sehr historisch, und daher nicht so beliebt bei aktuellen LGB-Anlagen ist.
Auch der Französische Personenwagen Nr. 33201 ist jetzt lieferbar. Die Farbgebung ist recht apart und es ist sicher auch richtig, derartige spezielle Fahrzeuge für unsere westlichen Nachbarn ins Programm zu nehmen. Für den im November gezeigten Hochbordwagen Nr. 40077 habe ich übrigens inzwischen Bremsschläuche besorgt und zeige diese im Foto. Auch wenn es sein mag, dass die beim großen Vorbild nicht vorhanden sind....
  


 

 
Zum Thema „Gebrauchtmarkt“ mache ich mir auch so meine Gedanken:

Und hierbei beobachte ich das Geschehen auf eBay sehr genau! Aus verschiedenen Gründen. Zum einen, um immer zu wissen, wann etwas Neues von LGB ausgeliefert wurde, - denn das taucht garantiert kurz danach im Angebot auf. Und dann registriere ich für meine schriftstellerische „Allgemeinbildung“ auch die verschiedenen Erkenntnisse und Strömungen. Zum Beispiel, was da seit einiger Zeit alles „aus einem Nachlass“ stammend angeboten wird. Vielleicht noch unter der Überschrift „ich selbst habe keine Ahnung“. Solche Angebote sind mit Vorsicht zu genießen! Dann kann man auch bei den Verkäufern gewisse „Stammanbieter“ registrieren, so wie den, der seine Modelle grundsätzlich im Treppenhaus fotografiert. So, dass man die Steinstufen sehr gut, aber das Modell nur relativ klein erkennen kann. Auch lassen sich Wohnungseinrichtungen im Hintergrund oft genau ausmachen, während sich ein Modell auf der bunten Blümchen-Tischdecke nur sehr schwer erkennen lässt! Mein Tipp: Zwei weiße Styropor-Platten oder andere Kunststoffplatten, - eine als Grundplatte und eine als Hintergrund, - und schon kann man die schönsten (neutralen) Fotos schießen!
Mancher hat auch noch nicht entdeckt, dass es bei eBay eine Bild-Bearbeitung gibt, in der man die Seiten eines zu großen Fotos abschneiden oder ein Foto drehen, aufhellen oder ausrichten kann.
Manch anderer hat offensichtlich Schlafstörungen und stellt seine Angebote mitten in der Nacht ein, - ohne zu berücksichtigen, dass die dann auch zur gleichen Zeit 7 Tage später auslaufen. Und um 1.24 Uhr zum Beispiel sind nur wenige Mitspieler für „drei, zwei, meins“ außerhalb des Bettes....
 
Wenn jemand extra darauf hinweist, dass man sich die Fotos nur ja sehr gut anschauen und nach eventuellen Beschädigungen Ausschau halten möge, ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Genau wie bei dem Zusatz, dass man „nur für einen Bekannten“ einstelle, - offensichtlich sollen wohl Rückfragen verhindert werden. Bei der Begutachtung manchen Fotos ist man versucht, den Anbieter zu fragen, ob es bei ihm zuhause keinen Staubpinsel gibt? An dieser Stelle ein Tipp: Ich selbst habe schon manchem LGB-Wagen in der Spülmaschine zu neuem Glanz verholfen , - möchte aber hier keine diesbezügliche Haftungs-Garantie übernehmen! Und manches Mal ist man einfach versucht, nach einer Mülltonne fragen....

In meinen März-(2016)-Gedanken habe ich für die „Jäger und Sammler“ auch einmal die Empfehlung aufgezeigt, nach Besonderem, Seltenem zu suchen. So, wie es gelungen war, eine „Manner“-Straßenbahn zu entdecken. Allerdings darf man dann bei Interesse nicht zu zurückhaltend sein und muss auch schon einmal ein Gebot jenseits aller Vernunftsgrenzen abgeben, - nur wenn Zwei dann die gleiche Leidenschaft entwickeln, kann es für Einen teuer werden. Aber der kann sich zumindest dann als „Sieger“ fühlen...
Ideal, wenn mehrere Punkte zusammen kommen: Neu oder neuwertig, seit Jahren schon eine Rarität, noch aus der guten Nürnberger Produktion und original-verpackt. Mir ist es immer noch ein Rätsel, wieso so viele Leerverpackungen einzeln angeboten werden. Die fehlen dann doch beim zugehörigen Modell, - spätestens, wenn das dann einmal verkauft werden soll. Dann ist das Fehlen nämlich immer ein Manko, das den Erlös drückt! Wenn mich etwas grundsätzlich interessiert, dann biete ich gleichwohl nicht mit, wenn die Verpackung fehlt, - und das wäre ein weiterer Tipp, den ich hiermit weitergebe....
Ein „falscher“ Umkarton ist auch nicht gerade verkaufsfördernd, wie man seit einiger Zeit schon beim Angebot verschiedener Primus-Fahrzeuge feststellen kann. Wer will denn überhaupt noch eine blaue Schoema-Diesellok, und dann noch für 280 Euro (560,00 DM)? Die Primus-Dampflok Nr. 20872 und der vierachsige grüne Niederbordwagen Nr. 40861 werden dann auch noch regelmäßig mit falschem Karton angeboten, - meistens, ohne dass im Text darauf hingewiesen würde. Das Thema „Primus“ hat sich eigentlich sowieso erledigt, - glauben Sie es mir. Wenn Sie Modelle im Originalkarton haben, dann heben Sie die gut auf. Alles andere können Sie den Kindern oder Enkeln zum Spielen geben....

Manchmal gibt es auch Angebote, deren Preisvorstellung viel zu hoch sind, weil der Besitzer meint, auf dem Dachboden auf einen Goldschatz gestoßen zu sein. In DM umgerechnet werden darf sowieso nicht! Man hat sich dann wohl an den heutigen (auch meist zu teuren) Preisen für Neuware orientiert. Und einem „normalen“ RhB-Krokodil 20400 z.B. für 1.199,00 Euro kann eigentlich nur eine Falschinformation zugrunde liegen. Na, ja, - früher oder später werden es die Anbieter merken.... Aus über 40 Jahren intensiver Beschäftigung mit der LGB und ihren Preisen ist mir ein zutreffendes Urteil möglich und ich möchte dann schon einmal den Hinweis auf die Möglichkeit geben, zu 1 Euro einzustellen und abzuwarten, was geboten wird (aber ich halte mich zurück). Technisch gibt es ja auch die Möglichkeit, einen Mindestpreis einzugeben, was bei wertvollen Objekten sinnvoll sein kann.
Mit Vorsicht sollte man auch an Angebote herangehen, in der so ganz besonders darauf hingewiesen wird, dass nur das zum Lieferumfang gehört, was auf den Fotos zu sehen ist! Dann kann es nämlich sein, dass Anleitungen, Verbindungskabel oder sonstige Kleinteile fehlen!
Manches Angebot lässt sich monatelang oder wochenlang verfolgen, - zu teuer angesetzt und ohne Gebote. Wenn sich dann wirklich einmal ein Bieter finden sollte, dann wird der Erlös (wie bei der grauen Europa-Lok im Fotoanstrich Nr. 21780) sicher schon für die eBay-Gebühren draufgegangen sein. Zwei Lemaco MOB-Triebwagen zu je 7.499,99 Euro sind schon seit Monaten im Angebot, - unbeeindruckt davon, dass ein gleichartiges Fahrzeug gerade für 4.010,00 Euro per Auktion einen Käufer gefunden hat.

Mancher Händler bietet seine Neuware auch über eBay an. Das finde ich in Ordnung! Der „Museumswagen 2016“, den ich im November vorgestellt hatte, ist so auf meinem Fototisch gelandet. Ohne Risiko und ohne Angst vor Beschädigungen, - ich hätte ihn ja sogar theoretisch zurück geben können! Grundsätzlich wird es einem Händler immer lieber sein, wenn der Kunde in seinem Geschäft kauft, - Auge in Auge und mit Beratung. Allein schon unter dem Gesichtspunkt der Kundenbindung. Aber irgendwelche Restbestände oder Fehleinkäufe lassen sich per reduziertem Preis übers Internet sicher auch lagerschonend absetzen.
Bei dem Clubwagen 2017 wird es sich übrigens um einen RhB-Doppel-Rungenwagen mit Stirnwänden und Röhrenladung handeln. (LGB-Nr. 45923), - dies nur am Rande....
  

Vom 17. bis 20.11. war die KölnMesse wieder einmal der Austragungsort der Internationalen Modellbahn-Ausstellung, die dort im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindet. Mit dem LGB-Club Rhein/Sieg habe ich in früheren Jahren dort öfters ausgestellt und schöne Tage (wenn auch mit viel Arbeit verbunden) erlebt. Eigentlich wollte ich in diesem Jahr zumindest als Besucher wieder einmal hin und hatte schon den Samstag eingeplant. Aber dann kam der Anruf von Erich Hamacher, der schon am Freitag dagewesen war. „Es lohnt sich einfach nicht!“ war sein Kurzkommentar. Eine verstaubte LGB- Schauanlage auf dem Märklinstand, keine schönen Clubanlagen, keine interessanten Angebote von Großbahn-Händlern, noch nicht einmal eine Gastronomie, die eine Ruhezone und ein leckeres Essen anbot. Alles vorbei! Und ich kann mich noch gut an das Jahr erinnern, als wir als Club auf der Fläche des Lehmann Patentwerkes unsere Anlage und zusätzlich noch eine Vitrinen-Ausstellung „LGB-Museum“ aufgebaut haben, - und ich gegenüber im „Lord Nelson“ mit Wolfgang Richter zu Mittag gespeist habe. Alles vorbei!
Wenn man dieses Jahr mit Besuchern über die LGB-Präsentation spricht, dann kommt auch regelmäßig Kritik an einem (zumindest gefühlt) arroganten und überheblichen Auftritt von Märklin-Mitarbeitern. Reklamationen werden abgestritten („ein Einzelfall“), Kritik wird abgebügelt. Das war doch alles ganz anders zu Zeiten von Klaus Baumann, dem damaligen LGB-Verkaufsleiter, der regelmäßig „vor Ort“ auf Messen und Ausstellungen zur Verfügung stand, - immer freundlich und mit dem Versprechen, sich zu kümmern!
Aber eine kleine Geschichte gab es noch am Rande: Unser Webmaster Dr. Wolfgang Neumann war nämlich auf einem der Pressefotos zu sehen, - das mir dann auch prompt zugespielt wurde. Auf meine erstaunte Nachfrage erfuhr ich dann, dass dieses Foto genau 8 Jahre alt sein musste. Sogar das war also verstaubt....

Jetzt wollen wir aber positiv und an Weihnachten denken! Vielleicht eignen sich am besten zwei schöne LGB-Modelle, die sich mit dem Thema „Weihnachten“ beschäftigen: Der Weihnachts-Abteilwagen Nr. 31500 und der Geschenkewagen Nr. 34190. Der Abteilwagen ist etwas ganz Besonderes, weil er wunderschön grafisch gestaltet wurde, der Geschenkewagen mit goldfarbenem Geschenkband auch, - und beide sind als Sonderartikel für die USA bei uns sehr selten.
  


 

 
Zum Schluss meiner Gedanken des Jahres 2016 wünsche ich Ihnen und wünsche ich uns allen für 2017 Gesundheit, Zufriedenheit und dass Donald Trump nicht in irgendeiner negativen Weise das Weltgeschehen beeinflussen möge!

 

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann 

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