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Aus der Redaktion
Gedanken im Oktober (2015)

 

Vom 18. bis 20. September 2015 hat die 32. “IMA”, die “Internationale Modellbahn Ausstellung” in Göppingen, zusammen mit den 10. “Märklintagen” stattgefunden. Hin und zurück ab und nach Much hätte ein Besuch rd. 800 km und rd. 8 Stunden Autobahn bedeutet. Nein, danke! So verrückt bin ich nicht mehr, – zumal mir auch nichts eingefallen ist, was für LGB-Freunde dort Besonderes geboten werden könnte....
Das Thema “LGB” hatte man ohnehin räumlich abgeschoben, – in die “EWS Arena” abseits vom übrigen Geschehen. Und den angebotenen “LGB- Sonderwagen” (Nr. 41015 – Typ Bierwagen mit hochgestelltem Bremserhaus) hatte man sogar im Veranstaltungs-Flyer ganz vergessen. Vielleicht hat man ja immer noch nicht so richtig verinnerlicht, dass die Marke “LGB” mit zur Märklin-Familie gehört.
Und viel Mühe hat man sich mit diesem Wagen ohnehin nicht gegeben: Ein grünes Krokodil vor grauem Gewitterhimmel? Und dann noch in diesem neuartigen, leicht verwaschenen UV-Druck, – was ja auch Sinn macht, wo in Ungarn kürzlich erst zwei neue Tampon-Druckmaschinen angeschafft worden sind....
 


 

Bei der Gelegenheit noch ein Hinweis, zu diesem “UV-Druck”. Er ist natürlich – Sie haben es sicher schon geahnt – billiger als der bisher zur Anwendung kommende Tampon Druck, – es müssen nämlich keine teuren Druck- Tampons hergestellt werden. Der “UV-Druck” ist im Prinzip ein Tintenstrahl Druck, wobei die Tinte anschließend mit UV-Licht gehärtet wird. Neben den niedrigeren Kosten gibt es aber einen gravierenden Nachteil: Die Beständig- keit im Außenbereich wird in der Fachliteratur mit 2 bis 3 Jahren angegeben! Wie lange war noch einmal die Garantie von LGB-Modellen?
 
Die Zeit der “Sonderwagen” mit irgendwelchen mehr oder weniger bunten Bedruckungen ist doch sowieso vorbei! Wer will denn so etwas noch? Der Handel hat doch schon Probleme genug, “normale” Fahrzeuge an den Kunden zu bringen! Wenn schon Bierwagen, dann hätte man doch eine Beschriftungs- Variante nach einem realem Vorbild, z.B. der Göppinger Brauerei “zum Rad” auflegen können. Auf dem Zuglaufschild wäre sicher Platz für “IMA” und das Datum gewesen. Dann noch einen günstigen Preis für die Besucher (nicht 150 Euro wie für den 41015!) , und alle wären irgendwie zufrieden gewesen!
 

Ich hatte versprochen, im Oktober über das “Christmas Trolley Starter Set”, LGB-Nr. 72351 zu berichten: Das Set ist ein Sonderartikel für die USA. Eine Straßenbahn-Komplettpackung, also mit Schienenkreis, Transformator (natürlich 120 V) und Anschlusskabel gab es noch nie! Die seit “Urzeiten” jährlich angebotenen Weihnachtswagen habe ich nie gekauft, – Weihnachts- porzellanteller und -glocken von Hutschenreuther übrigens auch nicht! Aber diese Straßenbahn finde ich toll! Edel die Farbe, hübsch weihnachtlich die Grafik, der Weihnachtsmann als Straßenbahn-Fahrer passt! Rundherum eine gelungene Sache! Gratulation! Falls jemand noch Engel als Fahrgäste haben möchte, dann ist allerdings Eigeninitiative angesagt! Nur, frage ich mich: Warum exklusiv für die USA? Und diese Frage habe ich dann auch einem Händler gestellt. “Weil diesen Artikel hier nur 3 oder 4 Leute kaufen würden”, kam die Antwort! Wirklich? 
 
Als ich das Set im eBay-Angebot eines Modellbahnhändlers sah, habe ich es auf jeden Fall sofort gekauft. Und die 2. Packung, die er danach einstellte, hatte auch gleich einen Liebhaber gefunden. Zumal auch ein Kaufpreis von knapp unter 300 Euro (nach meinem Gefühl) in Ordnung war. Der Händler, der nicht so begeistert war, hatte übrigens noch gemeint, dass vielleicht später ein Kontingent aus den USA zurück kommen würde, falls dort nicht alle verkauft würden. Kann sein, – aber darauf wollte ich mich lieber nicht verlassen....

An dieser Stelle kann ich gut zu einem anderen Thema überwechseln, nämlich dem, das ich im August mit “Kauf-Strategie” überschrieben hatte. Beispiel: Man stelle eine Weihnachts-Straßenbahn vor sich hin und überlege, welche Ergänzung möglich bzw. gewünscht wäre. Bei der “Straßenbahn Köln” (LGB-Nr. 21360), bei der es sich auch um ein Einzelfahrzeug handelte, habe ich seinerzeit ein zweites Fahrzeug besorgt, das Dach mit dem eines Beiwagens gewechselt, und schon war ein schönes zweiteiliges Gespann entstanden! Bei der Weihnachts-Straßenbahn hatte ich spontan eine andere Idee, – und jetzt kommt meine “Strategie” ins Spiel. Bei der Frage “Was passt dazu?” fiel mir die Packung (LGB-Nr. 32253) mit 2 offenen Weihnachts-Aussichtswagen (einer rot, der andere blau) ein. Sie wurden im Jahr 2005 (noch in Nürnberg) hergestellt und – ich konnte es selbst kaum glauben – wurde im Internet auf Anhieb und im Neuzustand gefunden!
    


 

Ich kann Ihnen versichern: Mein “Strategie-Spiel” macht Spaß! Besonders natürlich, wenn man über Ausstellungs-Vitrinen verfügt, in denen man seine “kreativen Ergebnisse” dann auch präsentieren kann. Im Frühjahr gab es zum Beispiel die “Wolfgang Richter”-Stainz. Es gibt einige Wagen, die gut dazu passen. Am besten haben mir die zweiachsigen Wagen des früheren “Roten Zuges” gefallen. 
   


 

Ich bin zwar immer schon der Meinung, dass man seine LGB lieber im Fachhandel kaufen sollte, aber in einem so speziellen Fall ist das dann einfach nicht möglich! Ja, ja der Fachhandel.... Er ist natürlich darauf angewiesen, was der Hersteller produziert. Nach welchem Vorbild, in welcher Qualität und nach welcher Strategie. Herzliches Beileid! Da sieht es schon seit einiger Zeit sehr schlecht aus. Schauen Sie sich auf der Seite www.lgb.de einmal an, welche Artikel lieferbar sind. Ein einziges Durcheinander. Und wenn dann mal wieder etwas kommt, wie gerade der RhB-Schienentraktor Nr. 22412, dann brummt dessen Decoder, im Analogbetrieb gibt es keinen Sound und die Lackierung ist schlecht. Und wenn dann “Herbstneuheiten 2015” vorgestellt werden, dann kann man kurz danach schon lesen, dass die Auslieferung auf den Herbst 2016 verschoben wäre. Und wenn ich jetzt recherchieren würde, welche in der Vergangenheit angekündigten “Neuheiten” per Heute lange überfällig sind, dann würde ich verstehen, dass viele Händler und LGB-Bahner schlicht verzweifeln!
 
Im “verflixten” 7. Jahr des Eigentümerwechsels drängt sich der Gedanke auf “die können es einfach nicht”! Warum sind alle unzufrieden? Warum verweigern sich die Kunden, warum sind die Händler genervt? Und was hört man aus Göppingen, außer Sprechblasen? Verdient man mit der H0-Größe so viel Geld, dass man sich um LGB-Kunden nicht bemühen muss? Ich weiß es nicht....
 
So, für heute höre ich erst einmal auf, mir Gedanken zu machen. Obwohl, – es gäbe ja noch so viele Themen!

Nochmals: Der LGB-Handel macht mir zum Beispiel Sorgen! Wie sieht da die Zukunft aus, wenn die LGB-Bahner zu wenig kaufen (– und das Wenige dann oft noch bei Internet-Auktionen –) und damit dem Fachhandel die Existenz-Grundlage entzogen wird? Denkt der “Otto-Normal-Modellbahner” überhaupt darüber nach? Oder vielleicht erst, wenn es zu spät ist?
  

 

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann

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