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Aus der Redaktion
Gedanken im September (2020)

 

September? Schon wieder September? Die Zeit rast! Mit dem Ausbruch der Corona-Krise hatten wir uns das ja noch gewünscht! Krise? Vielleicht bis Mai? Dann könnte man ja in den Sommerferien schon wieder verreisen... Nein, es ist anders gekommen, - und wir (und andere Länder noch viel mehr) stecken immer noch irgendwie drin.

Sind Sie als LGB-Freiland-Bahner denn meinem Rat gefolgt, und haben sich verstärkt um Ihre Gartenbahn gekümmert? Ja, tatsächlich konnte ich so etwas feststellen: Mein Freund Erich zum Beispiel hat (nach gefühlt 50 Jahren) endlich die Gleise eingeschottert! Sie lagen bisher nur auf Beton, was nach meinem Geschmack nicht schön war.

Ich selbst war auch wieder etwas kreativ: Der neue LGB-Aussichtswagen Nr. 32355 in roter DR-Ausführung hatte mich nämlich inspiriert, zusammen mit einem DR-Triebwagen Nr. 29655 ein hübsches Gespann auf die Reise zu schicken. Wenn man die Fahrzeuge dann noch mit entsprechenden Figuren von „Preiser“ ausstatten würde, sähe das sicher toll aus, - selbst wenn man einen Mindestabstand von 1,50 m nachbilden würde.
    


Bild LGB-Freunde Much
 

Was hatten Sie denn zu meinem Vorschlag gesagt, so eine kleine Kollektion mit „gelben Kartons“ zusammen zu tragen, - sei es, aus Ihren Beständen heraus, oder neu anzuschaffen? Ich habe jetzt extra selbst einmal darauf geachtet, wie das Angebot bei eBay so aussieht. Ja, es tauchen regelmäßig entsprechende Angebote auf. Wie gesagt, man muss sehr gut auf den Zustand achten! Und sich die Fotos sehr gut anschauen! Natürlich kann es sein, dass ein Fahrzeug direkt nach dem Kauf zur Seite gestellt wurde, - aber „neu“ ist es nicht, wenn es danach in einem feuchten Keller oder Speicher aufgehoben wurde. Angerostete Schrauben sind ein untrügliches Zeichen für derartige Lagerstätten.

Im August hatte ich Ihnen die grüne Lok der U-Reihe Nr. 2073 „Waldenburger Bahn“ vorgestellt. Bei den Recherchen zur Historie dieses Modells bin ich auf eine interessante Aussage gestoßen, die mir selbst auch nicht so richtig bewusst war. Es geht darum, dass die ersten Modelle dieser Baureihe bei LGB ein viel niedrigeres Führerhaus hatten als folgende Modelle. Die ursprüngliche Höhe soll auf jeden Fall die richtige, die vorbildgetreue gewesen sein. Aber es soll da eine Menge von Beschwerden der Kunden gegeben haben, - wenn die Lokomotiven vor ihren Personenwagen zum Einsatz kamen, dann wirkten die Führerhäuser einfach zu niedrig. Also, vorbildgetreu oder nicht, - man hat dann die Höhe geändert....

Leider sind die derzeit geforderten Kaufpreise bei eBay oft sehr hoch, - man hat das Gefühl, als hätte es die Umrechnung von DM zu Euro nie gegeben. Oft kommen solche Modelle auch aus Erbschaften und man merkt ganz deutlich, dass da wohl jemand versucht, so viel Geld wie möglich zu erzielen, - leider oft unberechtigt. Aber sie wissen es wohl einfach nicht besser.
Auf jeden Fall sind die doch sehr umfangreichen Angebote bei eBay ein Faktum, das sich nicht wegdiskutieren lässt. Manches Mal drängt sich der Eindruck auf, dass eigentlich gar keine Neu-Produktionen gebraucht werden, um die Großbahnwelt zu bedienen. Das liegt dann wieder an der früheren Qualität „Made in Nürnberg“ und dann auch noch an der selbst heutzutage noch guten Versorgung mit Ersatzteilen. Und ein LGB-Bahner wirft so einen Artikel eben nicht einfach weg (und kauft etwas Neues), wenn etwas kaputt ist.

Sehr schade finde ich nur, dass die Preise so in die Höhe geschossen sind! Wenn für einen einfachen Plattformwagen Nr. 4001 rd. 70 Euro verlangt werden, dann sind das umgerechnet rd. 140 DM. Dafür bekam man seinerzeit schon eine kleinere Lokomotive! Natürlich kann jeder für sich entscheiden, ob er so viel Geld ausgeben will, - aber für die LGB-Jugend tut mir das leid! Und solche Forderungen schrecken auch einfach ab! Die Interessenten sehen doch auch die heutigen Preise der Märklin-LGB-Artikel, - und nicht einmal gebrauchtes Material ist oft bezahlbar, - schade! Wenn zum Beispiel für einen uralten- super-einfachen Bahnhof von „Lindberg“ letztendlich 100 Euro (umgerechnet ca. 200 DM) bezahlt werden, dann ist das einfach viel zu viel. Und zeigt natürlich auch, dass der Käufer keine Ahnung von dem ursprünglichen Kaufpreis hat, - schade!

Ich denke unwillkürlich auch an die Gelder, die da abfließen! Die nicht im Handel und beim heutigen Hersteller landen. Ich hoffe ja immer noch, dass im Hause Märklin diesbezüglich noch umgedacht wird. Der „Gartenbahn Profi“ Heft 5/2020 spricht mir in seinem Vorwort aus dem Herzen (Seite 3) und lässt auch einen Leser zu diesem Thema zu Wort kommen (Seite 11). Da fließen offensichtlich große Summen an Hobby-Geldern ab, - und in Göppingen sieht man das nicht? Unverständlich!

Ganz deutlich kann man derzeit am Angebot erkennen, dass wohl einige große LGB-Sammlungen auf dem Markt sind. Angeboten von gewerblichen Händlern, wie z.B. „Arthos Internet Verkauf“, der die „Schätze“ eine Sammlers aus den Niederlanden anbietet. Oder auch „Walter Eisenbahnen“, der schon längere Zeit agiert. Wenn man das wirklich sehr umfangreiche Angebot betrachtet, meint man sich viele Jahre zurück versetzt! „Magnus“ in großer Auswahl und diverse Sonderzugpackungen von LGB sind da wieder zu haben. Auch US-Züge von LGB, nach denen man sich damals alle Finger geleckt hat, - alles ist wieder erhältlich!
Interessanterweise gibt der Verkäufer stets den Hinweis: „Das Modell wurde nie auf einer Außenanlage gefahren“....
Ich bin ja mal gespannt, wie sich dann die Verkaufserlöse darstellen werden! Ich selbst warne ja zwischenzeitlich vor der Idee, vermeintliche „Raritäten“ zu horten. Viele werden sich noch an den LGB-Jubiläumszug von 1991 „100 Jahre Ernst Paul Lehmann“ erinnern. Er hat damals 125 DM gekostet und wurde gerne im Keller gestapelt. Nach dem Erscheinen wurde er dann erst einmal sehr teuer, ist aber jetzt wieder umso deutlicher im Wert gefallen. Eine „Kapitalanlage“ ist das LGB- oder auch Magnus-Material aber in der Regel offensichtlich nicht! Und so ein „geballtes“ Angebot wie jetzt gerade lässt sicher auch nicht den Wert steigen.
Ideal natürlich, wenn eine Sammlung aus der eigenen Familie heraus fortgesetzt werden kann, - vom Vater auf den Sohn, meine ich. Aber das ist aus meiner Erfahrung heraus wohl sehr selten!
  

Für alle eBay-Verkäufer verweise ich nochmals und aus gegebenem Anlass auf ein sehr wichtiges Hilfsmittel: Einen Staubpinsel! Erhältlich bei Amazon für rd. 10 Euro! Ich kann es nämlich immer noch nicht verstehen, wie manche Leute ihre Objekte zwar gut fotografieren, aber dabei nicht erkennen, dass das gute Teil mehr oder weniger total verstaubt ist! Und dann gibt es noch die Steigerung, wenn im dicken Staub die Fingerabdrücke des Verkäufers nur allzu gut zu sehen sind! Vielleicht bin ich ja zu pingelig, - aber ich selbst würde ein solches Modell niemals ersteigern!

Ein interessantes Modellbahnzubehör hat die Firma „Busch“ ins Programm genommen: In Zeiten der Corona-Krise lassen sich die „Nöte“ der Menschen auch auf der Modelleisenbahnanlage gut darstellen.
  


Bild Busch
 

„Der Streit“ zeigt zwei Damen, die sich im Supermarkt vor einem leeren Regal um die letzte Großpackung Toilettenpapier streiten (Nr. 7910). „Der Hamsterkauf“ beinhaltet einen Mann mit Einkaufswagen, prall gefüllt mit Großpackungen Toilettenpapier, und zahlreiche Schilder (Nr. 7911). Eine gute Idee, - leider nur zur Spurweite H0. Das wäre doch auch eine gute Idee zum Nachbau im Maßstab 1 : 22,5! Wer traut sich?
   

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much! Und bleiben Sie gesund!

Ihr H.-Jürgen Neumann
 

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