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Aus der Redaktion
Gedanken im August (2022)

 

Sagt es Ihnen etwas, wenn Sie lesen: „E. Richter, Nürnberg, Rosenau-Str. 5“? Wenn ja: Respekt! Sie gehören zu den LGB-Bahnern der ersten Stunde, oder zumindest ist Ihr historisches Wissen über die Geschichte des Ernst Paul Lehmann, Patentwerkes groß.
Bei Ebay hatte ich dieses Angebot gesehen: Kodak Sucher-Kamera „Retinette“ mit Ledertasche, und die Ledertasche innen mit besagter Beschriftung. Für den Fall offensichtlich, dass der Besitzer die Kamera verliert, - wie auch immer. Für mich stand fest, dass es sich bei dem früheren Besitzer um „Eberhard Richter“, einen der beiden Richter-Brüder und „Erfinder“ der „LGB“, der „Lehmann-Groß-Bahn“ handelte. Zumal die „Rosenaustraße“ als früherer Sitz des Patentwerkes in Nürnberg bekannt ist. Ja, - so klein ist manches Mal die Welt.
„Eberhard“ war übrigens der Bruder, der sehr früh, nämlich am 30.12.1984 gestorben ist. Er war für den technischen Bereich bei der LGB zuständig. In seiner Verantwortung war gerade die Stangen-Ellok Nr. 2045 in der Entwicklung, - daher bekam diese Lok damals seine Kürzel „ER“ auf die Führerstandstüre gedruckt, - die erste Serie wenigstens.
   


 


Bilder Blechwolke
 

Sie sehen: Wer mit offenen Augen die „Ebay-Welt“ durchstreift, der kann immer noch Besonderheiten finden. Immer mal wieder auch Sonder-Fahrzeuge, die seinerzeit in Nürnberg für den amerikanischen LGB-Club anlässlich dessen Jahrestreffens angefertigt wurden. Und diese Artikel sind auch heutzutage immer noch interessant, da sie doch ein schönes und geschlossenes Sammelgebiet bilden.
Als Beispiel zeige ich hier zwei Lokomotiven, nämlich die Satteltank-Dampflok Nr. 23771 (Auflage nur 50 Stück) und die kleine Ellok Nr. 2030 CL (Auflage nur 800 Stück). Beide sind beschriftet mit „LGBMRRC“ (Lehmann-Gross-Bahn-Member-Rail-Road-Club“), dem Ort der Veranstaltung („Hyannis, MA“ bzw. „Mystic, CT“ und dem Jahr des Erscheinens „1994“ bzw. „2004“.
   


  

Ende Juli wurde wieder ein LGB-Wagen für die „Schweiz-Fahrer“ ausgeliefert: RhB-Salonwagen-Nr. 33672, „Immotren“. Mir persönlich gefällt die Gestaltung und Farbgebung nicht besonders. Aber die Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich.

Der Triebwagen T3 nach einem Vorbild bei den Harzer Schmalspurbahnen („HSB“) mit der LGB-Nr. 26390 wurde erfreulicherweise auch noch fertig. Es handelt sich um eine Neukonstruktion mit Innen- und Führerstandsbeleuchtung. Im Handel wird er für knapp über 1.000,00 Euro erhältlich sein.
   


Bild LGB/Märklin
 

 

Ansonsten ist die LGB-Welt derzeit immer noch sehr ruhig! Vielleicht fehlen ja irgendwelche Bauteile aus China. „Normal“ ist diese Ruhe auf jeden Fall nicht! Ich muss es nochmals sagen: Als LGB-Bahner kann man nur froh sein, dass es noch „Ebay“ gibt und man auf diesem Wege seinen Fuhrpark ergänzen kann. Aber, wie auch schon mehrmals gesagt, man sollte schon etwas Ahnung von der Sache haben. Denn was da manches Mal als Kaufpreis gefordert wird, das ist schon abenteuerlich! Auf der anderen Seite ist auch viel „Schrott“ im Angebot, und was mit „Einzelstück“ bezeichnet wird, das ist oft eine schreckliche Bastelarbeit eines Modellbahn-Stümpers. Bei uns ist es die „Gelbe Tonne“, in die Plastik- und Metallschrott entsorgt werden könnte.

Schrecklich ist es auch für LGB-Bahner, wenn ein Anbieter bei Ebay ganz offensichtlich keine Ahnung von dem hat, was er verkaufen möchte. Ein Sachsen-Abteilwagen (Typ 3050) wird da als „Zillertalbahnwagen“ bezeichnet. Die Preisvorstellungen liegen oft total daneben, aber offensichtlich gibt es wohl Menschen, die ebenfalls keine Ahnung haben und derartige Phantasiepreise bezahlen. Ich persönlich rechne immer noch in „DM“ um, und ich habe auch noch so in etwa im Kopf, was die Modelle damals einmal gekostet haben.

Apropos „Kosten“:

Ende Juli kündigt die Firma PIKO mal wieder eine Preiserhöhung an. Mit Wirkung ab dem 01.08. werden die allermeisten Preise um 5 % erhöht. Märklin erhöht die LGB-Preise ab dem 01.10., - ich nehme an, in ähnlicher Höhe. In der jetzigen Zeit lassen sich Preiserhöhungen natürlich begründen, - ob sie gleichwohl ratsam sind, wage ich dann doch zu bezweifeln. Denn der Hobbybereich ist für jedermann der einfachste, um auf Käufe zu verzichten. Und wer dann erst die Freude verloren hat, der ist vielleicht für den Hersteller komplett verloren. Manches Mal könnte nämlich weniger auch mehr sein!
  

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much! Und bleiben Sie gesund.
    
Ihr H.-Jürgen Neumann
 

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