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Aus der Redaktion
Gedanken im Juli (2020)

 

Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach rd. einem Jahr „Schreibpause“ so viele Reaktionen auf unsere neuen „Gedanken“ bekommen würden. Aus den USA zum Beispiel von Karin Hinrichs, die im Jahr 2012 einmal angefragt hatte, ob sie die Texte unserer „IIm-Online-Nachrichten“ für ihre eigenen Großbahn- Nachrichten übersetzen und verwenden dürfe. Sie und ihr Mann Klaus wohnen in Cumming / USA (Atlanta, Bundesstaat Georgia), sind auch in Sachen LGB sehr aktiv und schreiben unter „TrainCraft By Klaus“ über verschiedene Themen. Besonders interessant fand ich ihre Aussage, dass derzeit das LGB-Hobby in den USA wieder stark nachgefragt würde. Das lässt hoffen. Und dass eBay in den USA für LGB nur eine ganz geringe Rolle spiele und überwiegend von Händlern benutzt würde, fand ich auch bemerkenswert!
Karin Hinrichs hat für uns und unsere Leser einen aktuellen Bericht verfasst, den wir schon im Juni hier eingestellt hatten, - herzlichen Dank dafür.
 

Apropos „eBay“: „Haustierfreier Nichtraucher-Haushalt“ (und neuerdings auch „Coronafreier-Haushalt“) schreiben manche eBay- Anbieter in ihre Erläuterungen, - wie putzig! Immerhin will man ja keinen Teppich, keine Gardinen und auch keine gebrauchten Taschentücher verkaufen! Abgesehen davon, dass die Raucher ohnehin mengenmäßig auf dem Rückzug sind. 

Mir persönlich wäre viel wichtiger, dass ein LGB-Fahrzeug nicht von einer Außenanlage stammt, was an abgenutzten Schleifern nach Dauerbetrieb oder sogar abgenutzten Verchromungen der Räder bei den Lokomotiven oder angerosteten Schrauben bei den Wagen zu erkennen wäre. Oder dass Modelle aus Sammlungen nicht völlig verstaubt sind.
Noch ein Hinweis: Öfters sieht man bei sehr alten Modellen so einen milchig weißen Belag. Dabei handelt es sich um das seinerzeit in den Spritzformen verwendete Trennmittel, - einfach mit einem weichen Tuch zu entfernen! Aber diese Mühe will man sich offensichtlich manches Mal nicht machen. Ich kaufe am liebsten, wenn Artikel als „neu“ bezeichnet sind. Die stammen nämlich oft aus Sammlungen und sind unbeschädigt. Kritisch wird es aber, wenn ein Vorbesitzer versucht hat, ein Fahrzeug zu „verschönern“. Das ist nämlich dann in der Regel wertlos, - in Sammlerkreisen wenigstens. Natürlich nur, wenn man (oder die Erben) das Modell jetzt verkaufen wollen.
 

Irgendwie lustig fand ich auch die Einstellung einer gewissen „Uschi“ aus Aachen: Sie bot nämlich einen RhB-Salonwagen Nr. 32658 für 824,25 Euro an und erklärte mir diese exorbitante Höhe mit ihrer „Taktik“, Artikel ganz hoch einzusetzen, um dann Stück für Stück zu reduzieren, - bis dann ein Kauf zustande gekommen wäre. Es geht mich natürlich nichts an, aber von dieser Methode hatte ich noch nie gehört oder Vergleichbares gesehen. Zumindest muss der Verkäufer eventuell viel Zeit investieren. Zu erkennen ist die gute „Uschi“ bei eBay übrigens daran, dass sie oft 25 Cent bei jedem Kaufpreis anhängt. Während der Erstellung dieses Berichtes war der aktuelle Wunschpreis erst auf 524,25 Euro, - später dann auf 499,00 Euro gefallen. Immerhin....
 

Meine eigenen LGB-Aktivitäten haben sich zuletzt (neben Schriftstellerischem) darauf beschränkt, für einzelne Motor- Straßenbahnwagen einen passenden Beiwagen zu kreieren. Das kommt zum Beispiel für die „Straßenbahn Köln“ (Nr. 21360) und die „Manner Straßenbahn“ (Nr. 22357) in Frage. Ich habe dann jeweils ein neues Dach, ohne Stromabnehmer, besorgt und das dann montiert. Keine große Kunst, - ich weiß, aber eine gute optische Wirkung! Und ein Gespann sieht immer besser aus als ein Einzelfahrzeug. Siehe auch die Fotos in meinen Gedanken „September 2018“ und „Oktober 2015“. Im letztgenannten Beitrag habe ich auch gezeigt, dass man eine „Weihnachts-Straßenbahn“ durch passende Aussichtswagen gut ergänzen kann.
Mein großer Traum wäre es, die Straßenbahn „Ernst Paul Lehmann“ (Nr. 24355), die im Jahr 2006 auf dem großen Sommerfest in Nürnberg angeboten wurde (von Wolfgang Richter auf Wunsch signiert), um einen Beiwagen ergänzen zu können. Aber dafür müsste ich dann erst einmal ein zweites Fahrzeug bekommen. Das Thema „Straßenbahn“ gefällt mir grundsätzlich, - sie sind in besonderem Maße so richtig „kleinbahnig“. Die neue aus diesem Jahr, also die nach Vorbild bei der Kirnitzschtalbahn, werde ich mir gleichwohl nicht zulegen, - mit 890 Euro ist sie mir einfach zu teuer, - fast 1.800 DM! Nein, man muss auch einmal Zeichen setzen! Und ich denke, das werden andere LGB-Bahner auch so sehen....


In dankbarer Erinnerung: Nelly Grimm (links) und ihr Team standen immer für die Wünsche der LGB-Bahner zur Verfügung. (Auch wenn dieses Foto während einer Frühstückspause entstanden ist). 
Foto: LGB-Freunde Much


Zu „alten LGB-Zeiten“, also LGB „Made in Nürnberg“ war eine eigene Kreativität natürlich noch leichter umzusetzen. Man hatte seine Ideen, rief Frau Grimm vom LGB-Werk an und bekam das Gewünschte. Ja, das war zu Zeiten der großen „LGB-Familie“ völlig anders. Heutzutage schaffen es noch nicht einmal die Händler, von Märklin gewisse Teile und eine gute Betreuung zu bekommen. In Göppingen hat man deutlich keinerlei Interessen, den Modellbahner zufrieden zu stellen. Man will sein Geld, - fertig! Ich denke mir, dass der Laden „Märklin“ einfach zu groß ist, um Derartiges, oder gar Sonderwünsche zu erfüllen. Ich will jetzt nicht behaupten, dass eine gewisse Arroganz hinter der abwehrenden Haltung steckt, - ich persönlich habe da keinerlei persönliche Kontakte und kann das nicht abschließend beurteilen. Der große Bereich „H0“ verdient vielleicht so viel Geld, dass man sich keine große Mühe um den Bereich „LGB“ machen muss. Wenn man beobachtet, wie „lustlos“ das Personal auf Messeständen herumhängt, dann kann man sich nur wundern! Besonders, wenn man noch Klaus Baumann, den Verkaufsleiter des Lehmann Patentwerkes kennen gelernt hat. Er war immer „an der Front“ und verstand es, auf Messen und Ausstellungen für die LGB-Freunde da zu sein. Er hat es aufs Trefflichste verstanden, auf jeden Besucher so einzugehen, dass der das Gefühl hatte, für das Haus Lehmann wichtig zu sein. Und daraus hat sich dann auch manch freundschaftliches Verhältnis entwickelt, - und mancher Umsatz sicher auch.
 
Als Fan von gealterten Modellen bedauere ich es sehr, dass Christian Höhne diesbezüglich nicht mehr tätig ist. Seine „Handschrift“ war einzigartig, einfach Kunst! „Altern“ bedeutet nämlich nicht, eine Sprühdose mit brauner Farbe auf ein Fahrzeug zu richten, das bedeutet, Farbe, Rost oder Kalk genau dort zu platzieren, wo diese beim Vorbild auch vorhanden sind bzw. waren. In der „LGB-Depesche“ 2/2020 ist eine schöne Anleitung zum Altern zu lesen. Für den „Otto-Normal-LGB-Freund“ durchaus ausreichend.
Von LGB hat es vor einiger Zeit ja auch verschiedene gealterte Modelle gegeben, sehr aufwändig in Holzkisten verpackt. Sie reichen zwar nicht an die „Höhne-Qualität“ heran, aber sie gefallen mir gleichwohl recht gut! Ich habe sie mir dann auch jeweils gekauft und sie stehen schön nebeneinander in einer Glasvitrine. Aber bei besonders schönen Modellen habe ich mir auch früher schon immer ein zweites Exemplar, ein „jungfräuliches“ zugelegt. Vielleicht kommen gealterte Modelle bei LGB wieder einmal ins Angebot, - wobei der Hintergrund möglicherweise darin liegt, dass unverkaufte „Rest“-Bestände an den Mann gebracht werden sollen. Sei´s drum....
 

Eine schöne Betätigung für einen LGB-Bahner bleibt die „Jagd“ nach historischen und besonderen Modellen. Und da denke ich besonders an Fahrzeuge, die in nur ganz geringer Stückzahl erschienen sind:
 


 

Ich hatte im Mai schon erzählt, dass ich bei eBay noch einen der Jubiläumswagen „1100 Jahre Stadt Duisburg“ ergattern konnte, und kurz danach bekam ich dann auch noch einen Jubiläumswagen „100 Jahre Lütgenau“. Beide Fahrzeuge stammen aus den „wilden“ achtziger Jahren und wurden nur 100 Mal gefertigt. Wobei es den Duisburg-Wagen der Firma Roskothen auch noch in einer Grundpackung gegeben hat (Nr. 20521). Die kannte ich aber auch nicht.

Heutzutage interessant ist auch der „Brinkmann“-Wagen aus dem Jahr 1983. Er entstammt einer Anfangspackung des Hamburger Kaufhauses „Brinkmann“, basiert in seiner gelben Farbe auf dem „Bananenwagen“ Nr. 4033 und war einzeln nicht erhältlich. Interessant ist, dass er in jüngster Zeit ein paar Mal bei eBay angeboten wurde, - vielleicht aus Erbschaften und Sammlungsauflösungen.
  


 

Zum Schluss möchte ich noch einmal meinen Gedanken aus dem Juni fortspinnen: Ich hatte mir gewünscht, dass das Thema „Österreich“ bei den LGB-Neuheiten doch mehr, bzw. wieder aufgenommen werden möge. Angeblich soll man ja bei Märklin nichts davon halten, verspricht sich nicht genug Nachfrage dafür. Das verstehe ich wirklich nicht! In anderen Fällen hat man nämlich durchaus auch wirkliche „Randgebiete“ zum Vorbild genommen. Wenn ich da zum Beispiel an die „MOB“-Bahngesellschaft, die sogenannte „Kuh-Lok“ Nr. 27425 und die beiden „Golden Pass“ Panoramawagen-Sets Nr. 39666 und Nr. 39667 denke. Diese Ausführungen hätte ich persönlich nicht ausgewählt! Also meine Bitte: Das Thema „Österreich“ doch wieder ins Programm zu nehmen! Ich kenne eine Menge von Modellbahnern, die sich darüber freuen würden.

Noch ein paar Kurzmeldungen zum Schluss:

Als „Herbstneuheit“ 2020 wird von Märklin eine Sonderserie der „Brockenlok“ 99236 zum Anlass deren 65. Geburtstag angekündigt, - mit entsprechender Bedruckung der Wasserkästen. Mit LGB-Nr. 26817 und einem Preis von 1.990,00 Euro, - wobei ich schon eine Händler-Ankündigung mit 1.791,00 Euro gesehen habe. Da sollen wahrscheinlich wieder „Restbestände“ dieses Lok-Typs an den Mann gebracht werden. Immerhin wird ein Beschriftungs- bogen mit den Nachbildungen der Plakate anlässlich der Sonderfahrten beiliegen.
 

Bild LGB / Märklin

  

Bereits ausgeliefert wurde Ende Juni der schöne RhB-Personenwagen 2. Klasse in creme/grün, LGB-Nr. 33552. Er trägt die Wagennummer „2083“ und ergänzt somit wunderbar den gleichartigen LGB-Wagen mit anderer Wagennummer Nr. 33550. 

 

Bei dem Programm von „Kiss“ hat sich offensichtlich eine gute Lösung für die Zukunft gefunden: Die Firma „Fine Models GmbH“ übernimmt den früheren Standort in Viernheim. Zusätzlich wurde in der Schweiz die Firma „Kiss Modellbahnen Schweiz GmbH“ gegründet. Einen ausführlichen Bericht können Sie in der Zeitschrift „Gartenbahn Profi“ 4/2020 lesen.
   

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much! Und bleiben Sie gesund!

Ihr H.-Jürgen Neumann
 

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