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Aus der Redaktion
Gedanken im Juni (2020)

 

Auch in diesem Jahr gab es mit dem geschlossenen Güterwagen Nr. 40020 wieder einen LGB-Museumswagen, – einen Wagen, der eigentlich nur im Märklin-Museum in Göppingen zu haben ist. Eigentlich, – denn bei eBay tauchen natürlich auch wieder einzelne Exemplare auf. Ich habe 140,00 Euro bezahlt, – im Museum wird er wohl etwas weniger kosten. Aber einen Mehrpreis habe ich gerne bezahlt, denn ich würde nicht extra so weit fahren, nur um dieses Teil kaufen zu können. Der Wagen ist in 2020 der Firma „Schmidt Lebkuchen“ aus Nürnberg gewidmet. Im Jahr 1984 gab es ja schon einmal einen Sonderzug (Nr. 20526) zum gleichen Thema, insoweit kann der diesjährige Wagen gut zur Ergänzung dienen. Für die Leute, die vor 36 Jahren die Zugpackung gekauft hatten, so wie ich.
  


 

Bilder: LGB-Freunde Much

 

Natürlich hat sich das Corona-Virus auch auf unser LGB-Hobby ausgewirkt! Die einschlägigen Messen und Veranstaltungen wurden in der Regel abgesagt. Die Ausstellung „Faszination Modellbau“ in Mannheim und die verschiedenen Treffen der Großbahn-Clubs mussten ebenfalls ausfallen. Dagegen soll die Ausstellung in Friedrichshafen, die „Internationale Modellbahn-Ausstellung“ mit dem „Echtdampf-Hallentreffen“ vom 30.10. bis 01.11.2020 stattfinden. Man kann wohl davon ausgehen, dass bis dahin  wieder der „Normalzustand“ herrscht, – überwiegend und hoffentlich.

Die Firma „Kiss Modellbahnen“ hat schon im April Insolvenz angemeldet. Sie hatte bekanntlich ihre Handarbeitsmodelle in China fertigen lassen und war daher eines der ersten Opfer. Wobei wir alle ja nicht hinter die Kulissen schauen können, – eigentlich sollte eine Firma ja auch über gewisse finanzielle Polster verfügen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass der allgemeine Rückgang bei der Nachfrage von Modellbahn-Artikeln auch vor der Firma Kiss nicht Halt gemacht hat.

Ansonsten betreiben wir alle ja ein Hobby, das man wunderbar auch bei Ausgeh-Beschränkungen ausüben kann! Wir gehen in unseren Eisenbahn-Keller, setzen die Gartenbahn im Freien in Gang, bauen etwas Neues oder lesen in der Fachliteratur. Und falls wir etwas Neues bestellen wollen: In zwei Tagen kann das da sein. Wenn das noch nicht reicht, dann kann man auch seine Bestände einmal durchforsten und Überzähliges bei eBay anbieten. 
   

Apropos „Überzähliges“: Können Sie sich noch daran erinnern, dass man sich in früheren Zeiten, also ganz frühen Zeiten von „LGB-Nürnberg“, von manchem Modell auch schon einmal mehrere Exemplare zugelegt hat? Sozusagen als „Wertanlage“, weil man so begeistert war? Das war keine schlechte Entscheidung, wie sich heutzutage oft herausstellt! Erstens waren die Preise seinerzeit – nach heutigen Preisvergleichen – oft noch richtig günstig, und dann war die Qualität früher auch noch deutlich besser als „Made in Ungarn“! Vom RhB-Krokodil, LGB-Nr. 2040, das später (1990 bzw. 1993) in den Phantasiefarben Grün und Rot (LGB-Nr. 2140 bzw. 22400) als Sonderserien gefertigt wurde, hat sich mancher ein paar ins LGB-Archiv gelegt. Nach heutiger Umrechnung in Euro keine schlechte Entscheidung! Selbst die blaue Ausführung als „Alpine Classic“ (LGB-Nr. 25409) aus dem Jahr 2013 und die blaue Sonderserie „Glacier Express“ (LGB-Nr. 27402) aus 2005 – mit „LGB“-Emblem – werden einmal Raritäten sein, – auch wenn wegen des höheren Preises wohl keine, bzw. wenige „Spekulationskäufe“ stattfinden werden. Nicht vergessen darf man hierbei natürlich, dass es für das blaue Krokodil ein reales Vorbild gibt, – möglicherweise vom Hause Lehmann angeregt. Und derartige Modelle sind dann natürlich werthaltiger als solche Phantasieprodukte! Und es hat eine Zeit gegeben, in der es eine Menge dieser „Schöpfungen“ gab! 

Selbst die Reihe der Sonderwagen des „LGB-Clubs Rhein/Sieg“ sind dieser Kategorie zuzurechnen. Manche Besucher waren seinerzeit von weit angereist, um auf dem Jahrestreffen das aktuelle Modell kaufen zu können. Entsprechend hoch waren anschließend die Preise dafür, während sie in den letzten Jahren auch deutlich gefallen sind. Es sind halt nur Phantasie- Produkte. Damals hatten sie ihre Berechtigung, gaben ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, des gemeinsamen Hobbies, der Exklusivität! Vielleicht kommt das Interesse mal wieder zurück.

Heutzutage wird mehr Wert auf reale Vorbilder gelegt. Insoweit ist es auch richtig, dass manche Modelle wieder aufgelegt werden, – dann aber mit geänderter Betriebsnummer. Auf diese Art und Weise kann man realistische Züge zusammen stellen, – allerdings sollten zwischen den Erscheinungs- Terminen nicht unbedingt viele Jahre liegen! Wenn derzeit Fahrzeuge bei eBay angeboten werden, als „brandneu“ bezeichnet aber seit Jahrzehnten nicht mehr im Programm, dann sind das in der Regel solche „historischen“ Sammlungen. Da sollte man nur darauf achten, dass die Kartonagen noch in Ordnung und nicht von der Sonne ausgeblichen sind.

Wenn Sie sich für die „LGB-Historie interessieren, dann verweise ich auf das „Kompendium“ von Günter Mattolat, erhältlich im Fachhandel oder im Kartenhaus-Verlag unter www.gartenbahn.de. Ich kann die Anschaffung nur empfehlen.

Das Studium der laufenden eBay-Angebote bringt aber auch eine gute Information. Ich habe im Mai schon darüber berichtet. Was mich aber auch oft wundert, das ist der Zustand der Modelle, die da gezeigt werden. Manches Mal möchte man den Anbieter fragen, ob denn kein Staubpinsel bzw. ein Staubtuch im Hause gewesen sei. Ich selbst habe Modelle, die stark verschmutzt waren, auch schon einfach in die Spülmaschine gesteckt. Das war allerdings zu Zeiten von „LGB-Nürnberg“. Ob das unter „Made in Ungarn“ noch möglich ist, weiß ich nicht.
 

Hier noch mein persönlicher Hinweis nach Göppingen: Nachdem hier in den letzten Jahren fast nur noch Modelle zum Thema „DR“ oder „Schweiz“ erschienen sind, wünsche ich mir auch einmal wieder Fahrzeuge nach Vorbildern „Österreich“. Immerhin war Österreich in den Anfängen der LGB ein großes Thema, wenn ich da so an die „Stainz“ und die „U“-Baureihe sowie an diverse zweiachsige Personenwagen nach Österreichischem Vorbild denke. Mein Tipp: Den vierachsigen, braunen ÖBB-Personenwagen Nr. 33624, gezeigt im LGB-Katalog von 2009, könnte man wieder einmal ins Programm nehmen. Die Nachfrage danach ist auf jeden Fall groß, wenn ich mir so die Ergebnisse von eBay-Auktionen betrachte!
 

Mein Wunsch wäre ein weiterer brauner Reisezugwagen, passend zu diesem ÖBB- Reisezugwagen Nr. 33624

Irgendwie schleierhaft erscheint mir auch, dass es wohl nur noch limitierte Kleinserien bei Märklin gibt. Da wird eine Neuheit angekündigt, gleich mit der Einschränkung, dass z.B. nur 399 Stück gefertigt würden, und kurz danach kommt schon die Information „werksseitig ausverkauft“. Bei irgendwelchen „Exoten“ könnte ich eine derartige Handhabung durchaus nachvollziehen. Aber oft sind es gerade die „schönen“ Modelle, die derartig beschränkt werden. So, als wollte man die Kundschaft „erziehen“, gefälligst dann zu bestellen und zu kaufen, wenn etwas ins Programm genommen wird! Ein trauriges Beispiel hierfür ist z.B. der grün/beige RhB-Reisezugwagen Nr. 32524 aus den „Sommer-Neuheiten 2020“. Eine Woche nach der Vorstellung wurde der Wagen auf der Märklin-Seite schon mit rotem Punkt und dem Hinweis „werksseitig ausverkauft“ versehen. Wie kann das sein? Ich bin der Meinung, dass gewisse „Standardmodelle“ immer verfügbar sein sollten! Auch für die Neueinsteiger, oder für die Modellbahner, die erst einmal für ein gewünschtes Modell sparen müssen, – ja, so etwas soll es auch geben! Das Hobby soll schließlich Freude machen, nicht Frust auslösen. Und mit kaufmännischen Gepflogenheiten hat derartiges auch nichts zu tun. Schließlich produziert ein Hersteller doch das, was vom Markt verlangt wird. Sollte er wenigstens....
 

Noch ein paar Kurzmeldungen zum Schluss:

Die Auflage des im Mai vorgestellten Sonderwagens des „Reisedienst Sutter“ belief sich nach erhaltener Auskunft auf 92 Stück. Vielleicht wurden 100 Wagen gefertigt, von denen 8 Stück das Sutter-Büro verschönern....

Erwin Neuweiler, als Inhaber der Firma „Neule Grossbahnen“ in Schönenberg an der Thur in der Schweiz, hat jetzt (notgedrungen) das Geschäft wieder übernommen, nachdem ein als Nachfolger vorgesehener Mitarbeiter doch wieder die Segel gestrichen hatte. So ist dann auch Anfang Mai auf der Internetseite www.lgb-neule.ch folgendes zu lesen: „NEULE fährt ab Juni auf der Spur IIm weiter“.

Am Wochenende 20. bis 21. Juni wollte der „LGB-Club Rhein/Sieg“ mit einem „Jubiläums-Fahrtag“ seinen 35. Geburtstag feiern. Wie doch die Zeit vergeht! Der Club wurde von mir im Jahr 1985 gegründet und nach 20 Jahren in andere Hände übergeben. 20 Jahre, – eine schöne Zeit –, in der Blüte der LGB! Leider ist diese Feier auch dem Corona-Virus zum Opfer gefallen.

Wir haben einige Leserbriefe bekommen. Zwei sind hier eingestellt, – vielen Dank!
  

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much! Und bleiben Sie gesund!

Ihr H.-Jürgen Neumann
 

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