Als kürzlich ein Eisenbahn-Freund anrief, um mir ganz aufgeregt zu erzählen, dass er gerade im Fernsehen die Nachricht gehört hätte, dass die Firma Märklin einmal mehr Insolvenz angemeldet habe, da schossen mir eine Menge Gedanken durch den Kopf: 

„Das haben die jetzt davon! Von dieser katastrophalen Modell-Politik in Sachen LGB, von diesen hohen Preisen, von diesen Erziehungs-Versuchen in Sachen kleine Auflagen und schnellem Abverkauf, von Weihnachts-Artikeln im Sommer und unzuverlässigen Neuheiten-Auslieferungen. Von einem unfreundlichen Verhalten den Kunden gegenüber, von einem Auftritt auf Messen und Ausstellungen, das man nur als arrogant bezeichnen kann! Von dieser so fühlbaren Selbstüberschätzung, von einem Durcheinander bei Neuheiten-Ideen!“

Wir, die noch die LGB aus Nürnberg kennen gelernt haben, stehen einfach nur noch am Rande des Spielfelds und sind entsetzt. Und einfach nur traurig über das, was wir sehen und hören. Und das traurigste war in diesem Moment: Mir war´s egal! Ich dachte daran, dass meine Bestände an Fahrzeugen und an Zubehör groß genug sind, um auch in der Zukunft meinem Hobby ohne jegliche Einschränkungen nachkommen zu können.
Ja, so habe ich gedacht, - nach fast 48 Jahren LGB-Hobby und vielen, vielen schönen Erlebnissen, Aktivitäten und persönlichen Freundschaften....

Und dann habe ich selbst diese Nachricht per Telefon weitergegeben und einen anderen LGB-Freund angerufen. Genauer gesagt, ich wollte, - aber derjenige war nicht zuhause und ich habe meine traurige Nachricht nur seinem Anrufbeantworter anvertraut. Es hat aber dann nicht lange gedauert und mein anfangs genannter Informant rief etwas betreten wieder an, um mir mitzuteilen, dass er wohl vorhin nur eine Wiederholung im Fernsehen angeschaut hatte. 

Ich hatte mich (- und meinen anderen LGB-Freund -) also vergeblich aufgeregt. „Fake-news“ im LGB-Reich, - so weit sind wir schon! Und das traurigste ist eigentlich, dass meine Liebe zur LGB einer Wut auf die Macher gewichen ist! Es ist einfach der Wurm drin, - im LGB-Märklin-Geschehen! Da werden im Herbst schon Neuheiten für das kommende Jahr angekündigt, die genauso gut, oder sogar besser, ins Neuheiten-Angebot zur Spielwarenmesse gehört hätten. Ist man etwa der Meinung, damit würde man schon so etwas wie „Vorfreude“ auslösen?
 

Die RhB-Ellok Ge 6/6 II Nr. 22061 ist so ein Fall! Dieses Modell ist ja vor Jahren in den „Irrungen“ und „Wirrungen“ von LGB-Insolvenzen und Übernahmen schon einmal angekündigt worden. Wenn denn jetzt die Produktion beschlossen wurde, warum hätte nicht eine Ankündigung zur Messe 2019 gereicht?
 

Was mich am Neuheitenprogramm noch interessiert, das ist die kleine Elektrolokomotive Nr. 20301 in orange als „Stadtwerke“ und der passende Oberleitungswagen Nr. 45306. Die Lok eigentlich nur, weil ich über die Jahre eine kleine Sammlung dieses Loktyps aufgebaut habe, - einschließlich diverser Sonderfarben und -bedruckungen. Ausgangspunkt war im Jahr 1971 die E1 der „Landesbahn Mixnitz – St. Erhard“, die noch zu einem Preis von 125,00 DM angeboten wurde. Ansonsten wüsste ich jetzt mit „Stadtwerke“ nicht so richtig etwas anzufangen, und ich vermute, dass es anderen LGB-Freunden auch so gehen wird! Und dann wieder einmal das alte Thema: Der Preis! Rd. 460,00 Euro sind aufgerufen, - das wären also umgerechnet rd. 920,00 DM. Und das für ein Modell, dessen Formen schon zu Urzeiten gebaut wurden und das daher eine gute Möglichkeit gewesen wäre, einmal ein preiswertes Modell ins Programm zu nehmen! Und da hilft es auch nichts, dass man einen Decoder und einen „Sound“ einbaut, wobei ich mich ohnehin frage, was denn da wohl für Geräusche gespeichert sein sollen? Ein Summen des Elektromotors, das Quäken einer Hupe?
 
Den „Museumswagen 2019“ werde ich auf jeden Fall nicht kaufen! Eine Firma „Pfleiderer“ aus Neumarkt in der Oberpfalz kenne ich nicht, und die graphische Gestaltung ist auch völlig unpassend (nach meinem Geschmack)! Also: Schon wieder rd. 140,00 Euro gespart....
 
Die kompletten Neuheiten des Jahrgangs 2019 können Sie den verschiedenen Fachzeitschriften und natürlich auch dem Neuheiten-Prospekt der Firma Märklin entnehmen. Abschließend sei aber noch auf die beiden US-Dampfloks zum Anlass „150 Jahre Golden Spike“ verwiesen, die auf jeden Fall in ein bisher unbekanntes Preis-Segment bei LGB vorstoßen werden! Ohne Kommentar!
    

 
Bilder: LGB / Märklin

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann