Für uns LGB-Bahner ist der Jahresanfang immer besonders interessant! Die Spielwarenmesse in Nürnberg versendet ihre Nachrichten und wir beschäftigen uns mit den Gedanken, welche der angekündigten Neuheiten zu unserer Anlage oder zu unserer Sammlung passt. Eine “Kaufsucht” wie in früheren Jahren gibt es zwar nicht mehr, aber wer sein Hobby pflegen will, der muss schon die Augen offen halten. Als gutes Beispiel nenne ich hier aus dem LGB-Neuheiten Programm 2016 die ÖBB Dampflok BR 298, LGB-Nr. 25702, mit Sound und Alterung. Interessant hierbei ist auch die Ankündigung im Neuheiten Prospekt:  “Passende Wagen in Vorbereitung”. Muss ich mehr sagen?
   

Natürlich gibt es mittlerweile auch Leute, die den Spaß an ihrer LGB verloren haben, die aus Platzgründen meinen, nichts mehr kaufen zu können, oder auch die, welche jetzt nur noch Renteneinkünfte beziehen und sich daher ein teures Hobby einfach nicht mehr leisten wollen. Den letztgenannten Grund muss man natürlich akzeptieren, aber die Freude an einem sehr schönen Betätigungsfeld sollte man sich eigentlich nicht nehmen lassen. Und miesepetrig mit dem Finger auf vermeintliche (oder tatsächliche) Qualitätsrückschritte zu zeigen, das bringt dann eigentlich auch nichts! LGB-Nürnberg mit dem “Herzblut” der Erfinder ist nun einmal vorbei, aber ich meine, aktuelle Bemühungen des Hauses Märklin sind fühl- und sichtbar! Und was die “Platzgründe” betrifft:  Da kann man ja auch einmal Platz schaffen, indem man “alte Schätzchen” aus den Anfangsjahren verkauft und sich von dem Erlös wieder einmal eine schöne, technisch aktuelle Lokomotive zulegt!
    

Hier komme ich dann noch einmal auf meinen Gedanken aus dem Februar zurück:  Wenn die so genannte “Fachpresse” nur jubelt und lobt, dann verändert sich nicht das, was bei einer ehrlichen Meinung vielleicht doch bei den Herstellern ankommen und umgesetzt würde! Vielleicht könnte man wenigstens “zwischen den Zeilen” den Herren in den Chefetagen dezent Hinweise geben, was der “Otto-Normal-Bahner” sich wünscht und für wichtig erachtet! Zum Beispiel ein genügend hohes Eigengewicht von Lokomotiven, um auch Züge in gewohnter Länge ziehen zu können. Zudem möchte der Leser seine vielleicht negativen Erfahrungen auch in seiner Fachzeitschrift wieder finden, in der Hoffnung, dass der Hersteller dem abhilft. Ja, ja, – zwischen Anzeigenaufträgen und Ehrlichkeit ist oftmals nur ein schmaler Weg....
    

Käufen von gebrauchten Artikeln im Internet sollte man inzwischen auch mit einer gesunder Skepsis begegnen! Da wird auch viel “Uralt-Schrott” angeboten und dann oft auch noch aus Unkenntnis für richtig viel Geld ersteigert! Ohne Rückgabemöglichkeit und Garantie, versteht sich! Nein, – das sollte eigentlich die Ausnahme sein! Für eine Vitrinen-Sammlung würde ich das noch akzeptieren, aber das ist ja auch schon eine Ausnahme! In den Anfangsjahren z.B. prangte oft noch allzu deutlich das “LGB” auf den Seiten der Fahrzeuge! Schrecklich, – unter dem Gesichtspunkt der Vorbildtreue oder wenigstens -Ähnlichkeit. Wer will heute so etwas noch? Außer den Spielbahnern, meine ich....
   

Für Denjenigen, der genug Fahrzeuge auf der Strecke hat und eine neue, anspruchsvolle Beschäftigung mit der LGB sucht, dem sei noch der Tipp gegeben, dass eine kleine Sammlung von “Exoten” aus dem Programm der letzten 20 Jahre auch ganz interessant sein kann. Man(n) nehme eine schöne Glasvitrine – sehr schöne liefert ”Presents Vitrinen” (z.B. die Serie LV 95 mit verschiedenen Holzrahmen) –, von denen Sie im Internet ein großes Programm finden. Unter “Exoten” verstehe ich einfach etwas Besonderes, wobei mir klar ist, dass die Geschmäcker da unterschiedlich sind, und dass auch die Beschaffung schwierig sein wird. Nach 10 oder 20 Jahren findet man solche Modelle nicht mehr im Handel. Empfehlenswert wäre da der Besuch von Modellbahn-Börsen (da tun Sie noch etwas für Ihre Bewegung!) oder die Suche im Internet, – mit all´ den bekannten Risiken, versteht sich.
    

Ich zeige Ihnen drei Fahrzeuge, die gut passen würden:  Die Österreichische Dampflok der NÖLB U 1 (LGB-Nr. 23701 aus dem Jahr 2001) ist farblich einfach sehr interessant, aber sehr selten auf LGB-Anlagen anzutreffen. Das gleiche gilt für die gleichfalls Österreichischen Fahrzeuge der Mariazeller- Bahn, von denen ich Ihnen die Diesellok HF 130 (LGB-Nr. 23590, “Überraschungs-Neuheit” aus dem Jahr 2006 und einen passenden Personenwagen (LGB-Nr. 33525) vorstelle. Die graue “Europa”-Dampflok (LGB-Nr. 21780) Bauart “Corpet-Louvet” und ihre Englische “Cambrai” -Schwesterlok (LGB-Nr. 23781) sind gleichfalls solche Exoten! Die “Manner”-Straßenbahn (LGB-Nr. 22357) und der passende geschlossene Güterwagen (LGB-Nr. 42263) in ausgefallener lachsroter Farbe gehören auch in die Rubrik der Ausgefallenen. Oftmals stammen diese Fahrzeuge aus “Sammler Editionen” oder “Überraschungs-Paketen” und wurden nur in kleinen Auflagen gefertigt. Das Suchspiel ist eröffnet....
  

Zurück zu interessanten Neuheiten 2016:  Bei der Paul M. Preiser GmbH  finden sich 4 neue Figuren im Prospekt, – ob die in diesem Jahr da rauskommen werden, ist die Frage. Zumal wir ja auch noch auf Auslieferungen einiger Neuheiten 2014 und 2015 warten! Aber immerhin:  Papst Franziskus kann schon seinem Amtsvorgänger Benedikt zur Seite gestellt werden. Auch schon geliefert (im Maßstab 1 : 24 und aus dem Neuheitenprogramm der Vorjahre) wurden Angela Merkel, Helmut Kohl, Helmut Schmidt, Willy Brandt, Sigmar Gabriel und sogar der alte Grantler Horst Seehofer! Was das jetzt soll, und warum der Papst rd. 4 Euro billiger ist, als seine weltlichen Kollegen, weiß ich auch nicht so recht.... Für die Almwirtschaft kommt als Neuheit 2016 eine Zenzi im Dirndl und für den bayrischen Kuhstall die Marie im Kittelschurz und der Sepp mit Kniebundhose. 
  

Das Regelspurprogramm von “PIKO” interessiert mich persönlich grundsätzlich nicht. Angesichts dieser riesigen Diesellok BR 132 “Ludmilla” mit rd. 72 cm Länge drängt sich mir nur der Gedanke auf:  Wie geht die durch einen Tunnel? Zusätzliche Ballastgewichte zur Erhöhung der Zugkraft werden übrigens (für rd. 50 Euro) separat angeboten. Vielleicht wäre das auch ein Geschäftsmodell für LGB/Märklin? Man kauft irgendwann nur noch das Gehäuse. Motor, Rahmen, Beleuchtung und Griffstangen sind dann zahlungspflichtige Zubehörteile....
  

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann