Gott sei Dank, – die Befürchtungen hinsichtlich eines stark gekürzten Neuheiten-Programmes bei Märklin waren unbegründet, – vielleicht hatte Märklin-Geschäftsführer Florian Sieber auch in seinem Presse-Interview mehr an den H0-Bereich als an die LGB bei seiner Prognose hinsichtlich drastisch reduzierter Neuheiten gedacht.  Das Gegenteil nämlich ist eingetreten, was sicher zwischenzeitlich allerseits bekannt sein dürfte. Mitte Januar war der Neuheiten-Katalog bereits im Internet abrufbar und kurz danach lag er schon in gedruckter Version bereit. Und die ersten zufriedenen Stimmen gab es schon in den Foren. Ich denke auch, – eigentlich müsste für Jedermann etwas dabei sein.
  

Ich will hier natürlich keine Neuheiten-Besprechung veröffentlichen, aber ein paar Gedanken müssen doch einfach raus:  
Der vierachsige RhB-Kesselwagen Nr. 8105 z.B. wird in einer gealterten Version erscheinen, die gefällt, – anders als seinerzeit die des Schwesterfahrzeuges 8106. Die Witterungsspuren sind optisch realistisch und besonders an der Einfüllöffnung ist das “Überlaufen” gut dargestellt.
   

Gefreut habe ich mich auch über die RhB “Stangenlok” in der Version mit nur einem Pantographen und geänderten Stirnseiten als “221”, LGB-Nr. 24450. Gratulation! Die war schon lange fällig!  
Passend dazu gibt es dann auch gleich mit dem Schweizer Gepäckwagen D2 und der LGB-Nr. 34552 eine völlige Neukonstruktion! Ein zweiter Gepäckwagen in diesem Jahr, neben dem “DR”-Modell Nr. 30322, das ich schon im Januar angesprochen hatte. Ebenfalls: Gratulation!
   

Insgesamt gefällt das Neuheiten Programm 2016! Und der LGB-Bahner, der realistisch genug denkt, um zu wissen, dass ER jetzt an der Reihe ist, mit seinem Geld den Hersteller und seinen Händler zu stärken, der wird doch wohl etwas für seinen Fuhrpark finden! Denn andernfalls wird es irgendwann dunkel im Großbahn-Land. Märklin hat immerhin den sprichwörtlich ersten Schritt getan und hat sich erkennbar Gedanken um die Wünsche der Modellbahner gemacht, – und sie umgesetzt! Natürlich immer noch nicht so, wie wir “Insider” uns das wünschen. Darum in aller Kürze auch noch einige Kritikpunkte zur Erinnerung:  Die Preise sind zu hoch! Eine Anfangspackung für 380,00 Euro entspricht einem Preis von rd. 750,00 DM, – muss ich mehr sagen? Diesen “hauseigenen” MZS-Decoder wollen viele nicht, schmeißen ihn raus und setzen einen Massoth-Decoder ein, – auch ein unmöglicher Zustand! Und was ich in Sachen LGB aus den USA höre, das lässt auch nicht auf eine Rückkehr zur “guten alten LGB-Zeit” hoffen. Zehn Jahre nach der Lehmann- Insolvenz ist immer noch kein Neustart geschafft. Schade, schade, schade!
   

Recht gut gefallen hat mir auch die Idee, auf der Spielwarenmesse in Nürnberg ein “einmaliges, exklusives Messeangebot” für die Händler-Besucher anzubieten. Das war im Vorjahr eine gealterte Lokomotive Deutsche Reichsbahn 99 7502 und in 2016 ein zweiteiliger, historischer Nürnberger Oldtimer Straßenbahnzug in dunkelgrüner Farbgebung, wie er heute noch als Museums-Fahrzeug im Original erhalten ist. Das Modell trägt die LGB-Nummer 23361 und wird für knapp unter 600 Euro erhältlich sein. Es ist mit einem MZS-Decoder ausgestattet. Bemerkenswert ist auch der Umstand, dass der Beiwagen mit Metallrädern ausgerüstet ist und dadurch optisch viel besser zum Motorwagen passt! Ich weiß auch nicht, warum dies zu LGB-Nürnberg-Zeiten nicht möglich war....
   

Von Faller werden im POLA-Programm wieder einige Formen aus früheren Zeiten aktiviert und als “Neuheit” vorgestellt. Schade, dass man offensichtlich kein richtiges Interesse an dieser Produktlinie hat. Aber immerhin hat man die Preise deutlich gesenkt und kann damit als Vorbild für die LGB gelten! Die Artikel werden übrigens als “limitiert” bezeichnet, – wer Interesse hat, sollte also vorsichtshalber schon bei seinem Händler bestellen und nicht warten....
   

Im Januar hatte ich ja schon angekündigt, dass ich mich gedanklich noch einmal mit dem Thema “Museumswagen” beschäftigen will. Hier zeige ich Ihnen im Foto erst einmal den genannten ARAL-Kesselwagen Nr. 46405, der zum Anlass “120 Jahre Ernst Paul Lehmann Patentwerk” als “Limited Edition” aufgelegt wurde. Es gab ein Zertifikat, hier mit der Nummer 0637 von 1.400 Exemplaren. Leider wurde dieser Anfang seinerzeit nicht fortgeführt, was aber nicht heißt, dass man diese Idee heutzutage nicht wieder aufgreifen könnte. Ein roter ESSO-Wagen, ein gelber SHELL-Wagen, eine grüne BP-Ausführung könnten auf jeden Fall folgen und eine neue “Museums-Kollektion” anführen. Wenn man dann noch die “Klassiker” der LGB-Anfangsjahre folgen lässt, wie z.B. den gelben “Bananenwagen”, den weißen “Magnesitwagen”, den “Tucher”-Bierwagen, den roten oder grauen “Schotterwagen” oder auch eine  Doppelpackung mit Hochbord- und Niederbordwagen – allesamt verpackt in den damaligen gelben Kartonagen, - das würde doch passen!
Schließlich sollte man ja auch nicht vergessen, dass diese “Museumswagen” nicht zu hoch im Sortiment angesiedelt sein sollten, – denn die Zahl der Museums-Besucher-Käufer wird sich schon irgendwie in Grenzen halten. Und dass man alle anderen LGB-Freunde verärgert, indem man ganz besondere und damit gefragte Modell-Varianten von einem Besuch in Göppingen abhängig macht, das kann es doch auch nicht sein!
  

Der RhB-Triebwagen von Pullman/ESU wurde dann Anfang Februar ausgeliefert. Im Forum von “Modellbahnen Cadosch” kann man schon die ersten Erfahrungen nachlesen. Ich persönlich hätte nicht schon aus der ersten Serie gekauft. Im März gibt es sicher schon weitere Erfahrungsberichte. Auf der Messe in Nürnberg hat man dann schon einmal eine gelbe Farbvariante mit kleineren Änderungen vorgestellt....
 

Irgendwie für mich nicht nachvollziehbar ist der Umstand, dass man in den einschlägigen Fachzeitschriften kaum Kritik liest. Grund gäbe es doch wirklich genug! Hat man nicht das erforderliche Fachwissen, gesunden Menschenverstand, “Herzblut” oder nur Angst vor dem Verlust von Anzeigenaufträgen? Das war zu Zeiten der “Spur II Nachrichten” noch anders, – die waren ehrlich und kompetent, – und die Hersteller haben das auch akzeptiert!
  

In diesem Sinne und mit herzlichen Grüßen aus Much!

Ihr H.-Jürgen Neumann